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Schutzorden der Schöpfung

Brief an Boron-Geweihten

 

An den Diener des Raben Bedwyr Küferhilf
Elenvina, 05. ING 1027 BF

Boron zum Gruße Euer Gnaden,

meine Name ist Bothor dylli Memnos und ich erbitte Eure Hilfe. Ich wende mich an Euch, da ich mich für die Dauer des Reichskongresses in Elenvina aufhalte, bevor ich mich weiter gen Firun in Richtung Winhall aufmache. Ich reise im Auftrag seiner Exzellenz dem Raben von Punin und seiner Hochwürden Stygomar von Gareth zum Wohle der Götter, der Kirche und des Reiches. Da ich selber nicht den Segen der Weihung erfahren habe, benötige ich Eure Expertise und Unterstützung in einigen speziellen Fragen. Entschuldigt, dass ich in diesem Schreiben nicht konkreter werde, Ihr werdet es verstehen, sobald wir uns treffen sollten. Ich hoffe, Euch erreicht dieses Schreiben bei Zeiten und Ihr könnt Eure Zeit für mich aufwenden. Es deucht mir, dass es zu Eurem Schaden nicht soll sein.

Mit hochachtungsvollen Grüßen

Bothor dylli Memnos

Brüderlicher Brief

An den ehrenwerten Kontoristen Phexion Memnos in Grangor
Elenvina, 01. ING 2519 Horas

Mein geliebter Bruder Phexion,

mögen die Götter dir gütig sein. Ich weile derzeit in Elenvina, da die mittelreichischen Hoheiten um meine Präsentia beim Reichskongress baten. Wie du aus diesem Bonmot auslesen kannst, verlief meine Reise nicht ganz, wie gedacht. Allerdings würden die genauen Vorkommnisse die Möglichkeiten eines Scripitissimus überschreiten. Dir sei gesagt, mir geht es körperlich und geistig den Circumstancien entsprechend gut. Außerdem reise ich in durchaus spannender Cliquess. Wie dem jedoch sei, ich würde dich bitten, mir einen kleinen Credit von vielleicht 100 Dukaten zu gewähren. Auf der Reise hatte ich ungeplante Emissionen und werde diese vermutlich auch weiterhin haben.
Ansonsten hoffe ich, dass es dir, deiner geliebten Lanike und den beiden Piccolos gut geht und ihr euch beide bester Gesundheit erfreut. Bitte grüße in deinem nächsten Epistel Vater, Lynkea und Phoroneus herzlich von mir.

Anbei gewähre ich dir mit diesem Schreiben sogleich die Prokuration, den gewährten Credit in voller Höhe sich von meinem Secetarius in Rethis zurückzahlen zu lassen.

Beste Grüße
Bothor

Marschbefehl

Traviahold saß in seinem Arbeitszimmer in der Burg Donnerwacht, ihm gegenüber ein unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschender junger Mann. „Also gut, du bist also Tsatan, ja?“ „Grashuber, Herr. Tsatan Grashuber.“ „Gut, gut, gut. Und du bist der Knappe von Herrn dylli Memnos, habe ich das richtig verstanden?“ „Wem? Achso. Nein. Also ich wollte schon immer ein Diener Borons werden, also haben mich meine Eltern nur dafür nach Gareth gebracht… Wart ihr schon mal in Gareth? Die Stadt…“ „Halt. Also nochmal. Du bist ein Novize Borons also?“ „Nein, also meine Eltern haben mich zum Tempel nach Gareth gebracht und dort wurde ich auch als Anwärter angenommen, aber Novize bin ich bisher noch nicht.“ „Wann war das?“ „Lasst mich überlegen. Fünf Götterläufe ist es sicher schon her.“ „Bitte was?“ „Fünf Götterläufe Herr. Der Tempelvorsteher sagt immer, ich würde zu viel reden, um Novize werden zu können, aber ich helfe fleißig im Tempel!“ Traviahold wollte gerade zu einem sarkastischen Kommentar ansetzen, als es gegen die Tür pochte. „Ja bitte?“ Eine der Wachen öffnete die Tür und wandte sich dem Traviageweihten zu. „Mein Herr. Die Frau Ordensgroßmarschällin hat den Rat zusammengerufen und erbittet eure Anwesenheit.“ „Vielen Dank. Sagt ihr, ich eile.“ Die Wache verließ den Raum und Traviahold wandte sich wieder seinem Gast zu, der ihn mit großen neugierigen Augen anschaute. „Gut, also bist du noch kein Novize des Herrn Boron?“ „Genau Herr, weil…“ „Aber erkläre mir noch einmal KURZ, warum du nun hier bist.“ „Also, das war so.“ Traviahold holte einmal scharf Luft. „Der Herr Bothor war bei uns im Tempel und erbat Hilfe, um Boron besser kennenzulernen. Und unser Tempelvorsteher hat ihm Geron und mich mitgegeben. Und weil die jetzt auf einer geheimen Mission sind, sollte ich hier her nach Hochstieg und für ihn lernen, wer hier wer ist, damit er das dann weiß!“ Die Geschichte kam Traviahold so seltsam vor, dass er sie einfach glauben musste. Niemand, der plant zu lügen, würde sich soetwas ausdenken. „Nun, dann wird es sicher nicht schaden, wenn du mich zum Rat begleitest.“ „Wirklich?“ „Solange du versuchst dich dort an die Tugenden deines Herrn zu halten und schweigst, ist dies kein Problem. Folge mir.“ Damit stand er auf und verließ den Raum. Wenige Augenblicke später sprang Tsatan ihm hinterher.

Der von Darpatia einberufene Rat hatte sich in der großen Ratskammer der Burg versammelt. Außer ihr, Traviahold und Tsatan, waren noch Landkumturin Wulfgrid Thalia von Hardmund, Schutzritter Hagen Kohlhütten, Schutzritterin Dankhild Leuensîl von Hardmund sowie
Magister Geron von Varnyth anwesend. Traviahold hatte kurz Tsatan vorgestellt, der tatsächlich, wohl vor Ehrfurcht, still am Rand der Kammer saß und alles beobachtete. Darpatia ergriff das Wort. „Gut, dass ihr alle so schnell zusammengekommen seid. Ich habe einen Brief von seiner Exzellenz erhalten. Ersteinmal sei alle Sorge verstreut, es geht allen körperlich soweit gut. Allerdings haben wir von ihm einen Marschbefehl erhalten.“ „Du wirst nirgendwo hin marschieren!“, riefen Traviahold und Wulfgrid fast unisono, was ihnen einen bösen Blick von Darpatia einbrachte. „Ich bin die Ordensgroßmarschällin“, reagierte sie mit erhobener Stimme, „und auch, wenn ich unpässlich bin selbst den Befehlen meines Herrn nachzukommen, so obliegt es meiner Verantwortung, dass seinen Befehlen Genüge getan wird.“ „Wir sorgen uns doch nur um dich“, flüsterte Traviahold. „Wohin sollen wir marschieren Herrin? Und wie viele Männer und Frauen erwartet seine Exzellenz?“, lenkte Hagen geschickt das Thema wieder auf die wichtigen Dinge. „Wir sollen uns in Bohlenburg sammeln und auf weitere Befehle warten.“ Traviahold verschluckte sich an dem Wein und alle Blicke waren auf ihn gerichtet. „Vielleicht ist es an der Zeit uns mitzuteilen, was bisher nur ihr wusstet werter Herr Ordensprätor“, meinte Lady Wulfgrid bissig. Traviahold zögerte. „Es gibt Gerüchte, sehr konkrete Gerüchte, dass in nächster Zeit eine Invasion der Warunkei bevorsteht.“ „Ha, sehr gut!“, polterte Hagen. „Nein, ihr versteht mich falsch“, unterbrach Traviahold und erntete skeptische Blicke. „Die schwarzen Lande planen eine Invasion bei uns. Und Razzazor persönlich soll sie anführen.“ Eisige Stille breitete sich in der Kammer aus. „Das erklärt die Aufstockung der Mannen am Wachturm“, sprach Darpatia leise weiter. „Wie viele Mannen Marschällin?“, versuchte sich Hagen in Normalität. „Nun, also, unter diesen Umständen die Lanze Reiter, je ein Banner Bogenschützen und Schwere Infanterie sowie zwei Banner Leichte Infanterie. Dazu zwei Duzend Personen für den Tross. Abmarsch ist morgen, die Milizen stoßen wenn nötig unterwegs hinzu. Jeder weiß, was zu tun ist?“ Einstimmiges Nicken im weiten Rund. „Dann los!“

„Ritter Hagen!“ Traviahold holte keuchend den Schutzritter im Innenhof der Burg ein. „Ihr reitet schon heute Dankhild. Unterwegs informiert ihr die Milizen, dass sie sich bereit machen sollen. Ihr wartet dann in Hardfurten auf uns.“ „Jawohl Sir!“ Hagen drehte sich zu Traviahold um. „Was kann ich noch für euch tun, Ehrwürden?“ „Ich wollte nur fragen, an wen ihr gedacht habt bei den Bannerführern.“ „Weibel Jost wird die Bogenschützen führen, die Korporäle Vitus und Radulf je ein Banner Leichte und ich selbst den Banner Schwere Infanterie. Und Schutzritterin Dankhild führt die Lanze Reiterei an. Wieso?“ „Weil ich genau das befürchtet habe. Müsst ihr beide Ackerknechts in den Krieg schicken? Die Familie hatte es in letzter Zeit schwer genug, das wisst ihr. Warum nicht Frau von Schwertleie?“ „Weil ich sie noch nicht gut kenne und ihr nicht das nötige Vertrauen entgegenbringe. Und jetzt entschuldigt mich, ich werde nicht weiter meine Entscheidungen diskutieren, auch wenn ihr es seid.“ Damit wandte sich Hagen ab und ließ einen verdrießlich reinblickenden Traviahold zurück. Tsatan trat an ihn heran. „Euer Ehrwürden?“ „Ja?“ „Ich möchte mich dem Heer anschließen. Ich kann zwar nicht kämpfen, aber ich sollte an der Seite des Herrn Bothor sein.“ „Tu, wonach dir ist. Am besten gehst du zur Taverne, dort wird der Tross zusammengestellt werden. Am besten schließt du dich dem an. Ich muss jetzt weiter. Viel Glück.“ Mit diesem letzten Gruß verließ Traviahold die Burg.

Er lief durch Hochstieg, welches inzwischen regelrecht aufblühte. Die Menschen schienen sich mit der neuen Situation abgefunden zu haben und sich sogar wohl zu fühlen. Er hielt auf ein kleines Haus zu, das schonmal bessere Tage gesehen hatte. Doch seit die Hausfrau – für die meisten spurlos – mit einer der Töchter verschwunden ist, sind Haus und Garten verwahrlost. Traviahold musste schlucken, da er zu den wenigen Menschen gehörte, die die Wahrheit hinter der Tragödie der Familie Ackerknecht kannten, und trotzdem geschworen haben zu schweigen. Er öffnete das Gartentor, ging zur Tür und klopfte. Nur wenige Augenblicke später öffnete ein gestresst aussehender Vitus diese. „Oh, euer Ehrwürden, was verschafft uns die Ehre? Kommt doch herein.“ „Danke Vitus. Wie geht es euch?“ Traviahold betrat das Heim, bemerkte die fast traviaungefällige Unordnung und die beiden unmotiviert am Feuer spielenden Kinder. Vitus seufzte. „Wir verhungern nicht, das ist das wichtigste. Aber es ist alles so viel schwerer, seitdem… na ihr wisst schon.“ Vitus lässt sich schwerfällig auf einen der Stühle fallen. Ohne aufgefordert worden zu sein, nimmt sich auch Traviahold einen Stuhl und lässt sich nieder. „Ich habe wohl schlechte Nachrichten für euch Vitus.“ „Oh nein, was ist passiert?“ „Der Ordensgroßmeister hat einen Marschbefehl gegeben und ihr sollt morgen ein Banner der Leichten Infanterie ins Feld führen?“ „Ich?“, fragte Vitus entsetzt. „Aber was wird aus meinen Kindern?“ „Deshalb bin ich hier. Ich konnte leider Marschall Kohlhütten nicht umstimmen und auch euer Bruder muss morgen marschieren. Also wollte ich vorschlagen, die Kinder morgen mit in das Kloster zu nehmen und dort über sie zu wachen, für alle Zeit, die nötig sein wird, wenn du verstehst.“ Vitus bekam feuchte Augen. „Ihr seid so gütig. Aber morgen erst? Bitte!“ „Natürlich, wir werden morgen bis zum Kloster gemeinsam reiten.“ „Vielen Dank Traviahold!“ Vitus nahm den Geweihten in den Arm. „Ich danke euch“, wiederholte der Korporal und ging zu seinen beiden Kindern, während sich Traviahold aus dem Haus schlich.

Der Auszug des Heeres am nächsten Morgen aus Hochstieg war regelrecht pompös. Herzzerreißende Verabschiedungen, Fanfarenstöße, wehende Fahnen. Es war der erste große Heereszug des Ordens und Wulfgrid und Darpatia wussten um dessen Bedeutung. Und so scheuten sie keine Mühen für das Spektakel.

Der Zug kam nur langsam voran und schlug sein erstes Nachtlager vor den Mauern des Klosters auf. Am nächsten Morgen versammelte sich eine große Gruppe der Arbeiter am Lager, als sich Traviahold ein letztes Mal von allen verabschieden wollte. Angeführt wurde sie von Charon, dem Ältesten. „Ehrwürden, Marschall. Wir, die sich Warunkanier nennen, sind diesem Land, den Menschen und dem Orden auf ewig zu Dank verpflichtet. Aus diesem Grund wollen wir 50 unserer Leute euch mitgeben. Wenn dies Schwarze Lande werden, ist hier alles verloren und das wollen wir verhindern. Wir bitten euch nicht, wir setzen euch nur in Kenntnis.“ Hagen und Traviahold schweigen völlig verdutzt. Charon winkt eine Frau um die 30 zu sich. „Das ist Ilene, sie führt den Haufen an.“ „Marschall, es ist uns eine Ehre an eurer Seite kämpfen zu dürfen“, stellt sie mit fester Stimme fest. „Nun, dann ist das wohl so. Willkommen und einreihen“, reagiert Hagen noch deutlich verstört.

Und so zog ein nochmals vergrößertes Heer weiter gen Bohlenburg.

Reise nach Rommilys – Teil IV „Die Hard“

Die Nacht in Hardfurten verlief ruhig, Traviahold ist dort immerhin ein bekanntes Gesicht, aber nicht von der Bedeutung wie in Kohlhütten oder Hochstieg. Am nächsten Morgen reiste er in großer Aufregung ab. Seit seiner Reise zu den Sennen der Rondrakirche war dies das erste Mal, dass er die Komturei Hochstieg verließ und sich in die unsicheren Gefilde der Baronie Dettenhofen begab. Einerseits konnte er sich beim Namenlosen nicht vorstellen, dass sein Vater oder sein ältester Bruder etwas gegen ihn unternehmen würden, er war immerhin ein inzwischen hochangesehendes Mitglied der örtlichen Traviakirche, nichtsdestotrotz wollte er die Baronie schnellstmöglich durchqueren, da ihm nicht nach einer Begegnung mit Vater und Bruder zu Mute war. Und doch legte sich ein Schmerz um sein Herz, da es ihm danach verlangte, seine geliebte Mutter Gwynna wiederzusehen. Die intriganten Erzählungen von seiner Schwiegermutter Lady Wulfgrid, der Schwester seiner Mutter – also seiner Tante, ließen nichts Gutes bezüglich des Gemütsbefindens seiner Mutter erahnen. Aber Lady Wulfgrid konnte seinen Vater noch nie leiden, wie ihm seine Erinnerung meinen ließ.

Den Vormittag folgte Traviahold der Hard flussabwärts bis nach Hardfelden, einem kleinen Dorfe, in dem sich die Wege aus Hochstieg und dem Wolfskopfkloster vereinen. Er saß gemütlich an einem Tisch vor der kleinen Taverne und genoss die Sonne, als ein „Traviahold?“ ihn aus seinen Gedanken riss. Er öffnete die Augen und schaute sich um. Lange musste er nicht suchen, denn eine Geweihte der Herrin Travia kam mit großen Augen und Schritten auf ihn zu. Traviahold musste kurz überlegen, bis er seine Gegenüber erkannte. „Sieglinde!“, rief er aus, „Wie schön dich wiederzusehen!“ Er stand auf und beide Geweihte umarmten sich, bevor sie sich wieder setzten. „Was machst du denn hier? Man hört ja so allerlei Gerüchte über dich in der Mark!“ Die Überraschung stand Traviahold ins Gesicht geschrieben. „Gerüchte? Über mich? Was denn für Gerüchte?“ „Vermutlich stimmen die meisten wie üblich nicht, aber es heißt, du hättest einen Dämon erschlagen, bist in den Traviabund eingetreten, hast einen außerkirchlichen Orden gegründet und stehst einem Tempel vor.“ „Kloster.“ „Wiebitte?“ „Ich bin Prior eines Klosters“, lacht Traviahold. „Und es ist erschreckend, dass die Gerüchte allesamt wahr sind, also zumindest war ich bei all dem dabei.“ Sieglinde schaut ihn mit aufgerissenen Augen und offenem Mund an. „Jetzt schau nicht so, ich selber liege so manche Nacht wach und warte darauf, dass ich aus dem Traum erwache und wieder als einfacher Geweihter in unserer Klosterkammer erwache. Aber bisher geht dieser Traum Tag für Tag weiter.“ „Dann hast du die Gnade der zweiten Weihe erfahren?“ „An dem Tag meines Traviabundes vom Praetoren-Paar Trondbald und Helfwiege.“ „Ich kenne die beiden, habe sie aber seit einiger Zeit nicht mehr in Rommilys gesehen.“ „Nun, wenn du sie wiedersehen willst, musst du in mein Kloster bei Hochstieg kommen, sie sind ihm beigetreten.“ „Bei den Göttern! Du musst sie ja mächtig beeindruckt haben!“ „Ich weiß ehrlich nicht, ob wirklich ich der Grund war. Ach, es war eine ereignisreiche Zeit, es fällt schwer, das alles zu erklären. Aber ich bin glücklich derzeit.“ „Bei der großen Mutter, dass ist doch das wichtigste! Aber schade, dass du plötzlich schon im Traviabund stehst“, meint Sieglinde mit leicht verzerrtem Grinsen. Traviahold schaut skeptisch. „Darpatia, meine Frau, ist eine gute Frau. Mir persönlich etwas zu sehr Rondra zugeneigt, aber was soll ich von einer Feuerlilie erwarten!? Allerdings steckt hinter dem Bund auch sehr viel Politik, so ehrlich kann ich sein. Aber sie schenkt mir bald ein Kind, wie viel besser kann die Große Mutter zeigen, dass sie einverstanden ist?“ „Du wirst Vater? Glückwunsch! Aber dann wird es wohl endgültig nichts mit uns als Hohes Ehepaar?“ Traviahold lacht laut auf, doch bricht er plötzlich ab. „Du meinst das ernst?“ Sieglinde zuckt mit den Schultern. „Es gab da mal eine junge Novizin, die in stillen Momenten über eine solche Zukunft sinnierte, statt ihren Studien nachzugehen“, antwortet Sieglinde leise mit sich rötenden Wangen. „Ich ahnte ja nichts! Warum… Also, du hättest doch mal was sagen können!“ „Haha! Ich? Was mehr, als Freundschaft, konnte ich, die kleine Sieglinde aus Fischerdorf, erwarten mit Traviahold, dem Sohn des Barons von Dettenhofen, dem designierten Klostervorsteher, dem der nie dem Abort säubern musste!?“ „Was? War das wirklich so? Ich habe das nie so wahrgenommen!“ „Hast du dich nie gefragt, warum du immer als erster für die wichtigen und spannenden Aufgaben ausgewählt wurdest?“ „Nein, muss ich zugeben. Ich dachte, ich dachte, die Geweihten sehen in mit ein Potential, dass sie bei euch, warum auch immer, nicht gesehen haben.“ „Tut mir leid Herr Prior, ich wollte euch nicht verärgern. Wenn ihr mich entschuldigt, ich muss weiter, will ich heute noch das Kloster erreichen. Es war nett euch mal wieder gesehen zu haben“, sprach Sieglinde und stand auf. „Was? Wie? Warte doch!“ Doch Sieglinde war raschen Schrittes bei ihrem Pferd und ritt, ohne sich ein letztes Mal umzusehen, von dannen. Traviahold schaute ihr bestürzt hinterher. Nach einigen Momenten riss er sich aus der Starre, packe seine zwölf Sachen zusammen und machte sich ebenfalls wieder auf den Weg, jedoch in die andere Richtung.

Es war schon kurz von Torschließung, als er nach Stunden des nachdenklichen Ritts in Dettenhofen ankam. Ursprünglich wollte er noch weiter nach Hardmund, doch hatte ihn das mittägliche Gespräch zu sehr aus dem Konzept gebracht. Er kehrte in einem kleinen Gasthof Nahe des Praiostores ein, in der Hoffnung möglichst nicht erkannt zu werden. So nahm er sein Abendmahl auch nicht im Gastraum ein, sondern ließ es sich auf sein Zimmer bringen. Er schlief diese Nacht sehr schlecht, er hinterfragte seine gesamte Ausbildung und schämte sich dafür, wegen seiner Herkunft bevorzugt geworden zu sein, denn je mehr er nachdachte, desto mehr wurde ihm klar, dass Sieglinde mit allem Recht gehabt hat.

Reise nach Rommilys – Teil II „Im Kloster“

Den Galopp hielt Traviahold nur solange bei, bis er an einer Weide ankam, von der er wusste, dass er ab hier nicht mehr von der Stadt aus zu sehen war. Er würde natürlich heute im Kloster übernachten, aber je später er dort ankam, desto weniger Anliegen werden an ihn herangetragen. Er musste den Kopf schütteln, als er daran dachte, wer er von einem Götterlauf war – der drittgeborene Sohn eines Barons, der typischer Weise in ein Kloster abgeschoben wurde und sich nun darauf freute seine älteren Bruder wiederzusehen. Noch immer fiel es ihm schwer, Menschen von der Erlebnissen, die darauf folgten, zu erzählen. Wer konnte schon nachvollziehen, wie es ist an einem Tag in einer verlassenen Zwergenstadt gegen Dämonen zu kämpfen und am nächsten Tag Fischmenschen, untoten Echsen und „Schlinger“ zu begegnen. Manchmal fühlte er sich dadurch sehr einsam. Nicht einmal Darpatia kannte alle Geschichten, in der Zwischenzeit hat sich auch aufgehört danach zu fragen.

Die späte Nachmittagssonne ließ den Roten Riesen leuchten wie einen Karfunkel, als Traviahold unweit des Klosters auf einem Hügel das Pferd anhielt und das sich ihm bietende Bild betrachtete. Vor ihm ragte das dreigeschossige Hauptgebäude des Klosters auf, umgeben von Baustelle und noch mehr Baustelle. Er meinte den beißenden Geruch frisch aufgesetzter Maische wahrzunehmen, ausgeströmt von der Brauerei, dem einzigen weiteren fertiggestellten Gebäude. Derzeit wurde, ausgehend vom großen Wachturm, die Umfassungsmauer gebaut, die zukünftigen Ausmaße des Klosters ließen sich jetzt schon an der Zeltstadt erahnen, in der die zahlreichen Arbeiter lebten. Als er vor einigen Tagen das letzte Mal hier war, hatte er veranlasst, dass unter Anleitung von Swelinja Prutz damit begonnen wird, die Felder zu bestellen. Entsprechend herrschte nicht nur auf der Baustelle reges Treiben, sondern auch auf den Flächen drum herum.

Während er gemächlichen Schrittes weiter ritt, musste er an die zahlreichen Hände denken, die dieses Kloster bauen. Der größte Teil der Arbeiter sind die ehemaligen „Sklaven“, die aus den Fängen der Dämonen befreit wurden. Dadurch wurde Hochstieg entlastet und die meisten sind froh, etwas tun zu können, dabei aber gut versorgt und verpflegt zu werden. Viele hegen noch immer den Wunsch in ihre Heimat, zu ihren Familien, zurückzukehren. Wer wäre Traviahold, wenn er diesen Wunsch nicht unterstützen würde, doch war allen Seiten klar, dass es gelinde gesagt schwer ist, in die Warunkei zu gelangen. Und das Wissen, das er seit heute hatte, machte dies nicht leichter. Sollte er mit Charon darüber sprechen oder nicht? Eigentlich sind die Informationen höchst geheim, aber sollten sie nicht wissen, dass ihrer alten und ihrer neuen Heimat Krieg bevorsteht und sie noch für lange Zeit nicht zu ihren Familien kommen werden? Sieghelm würde ihm sicherlich den Kopf dafür abreißen. Charon, er musste kichern. Er ist der Erste des Ältestenrates der Warunkanier, wie die Gruppieren sich selbst nennt und inzwischen auch von allen genannt wird. Damit ist er in allen Angelegenheiten der erste Ansprechpartner und die wichtigste Vermittlungsperson – jedoch heißt er eigentlich Charyptoron. Es wurde aber die allgemeine Vereinbarung getroffen, dass sie alle nur noch eine verkürzte Form ihres Namens tragen. Sie haben verstanden, dass niemand der Zwölfgöttergläubigen in und um Hochstieg die junge Razzazora bei ihrem Namen rufen kann. Traviahold fragt sich immer wieder, was es eigentlich für das Kloster heißt, dass es größtenteils von Personen erbaut wurde, die oft die Namen von Dämonen und dämonischem Gezücht tragen. Wird es Fluch oder Segen sein? Zumindest nehmen immer alle geschlossen an den Messen teil. Vielleicht ist es der erste Schritt zur Missionierung der Warunkei. Obwohl abzuwarten bleibt, ob es bald noch was zu missionieren gibt, oder ob es sie selber überhaupt noch gibt – so ein Knochendrache ist halt unberechenbar.

Als er am Kloster ankommt wird ihm von allen Seiten zugewunken und er grüßt alle zurück, als er zum Tempel reitet. Dort wird er auch sogleich von Helfwiege empfangen: „Euer Hochwürden! Was verschafft uns die Ehre eurer Anwesenheit?“ „Mutter Helfwiege. Ich bin nur auf der Durchreise. Ich muss in einer dringenden Ordensangelegenheit nach Rommilys. Aber macht euch keine Sorgen, es ist nichts schlimmes geschehen, im Gegenteil, mein Bruder wird demnächst zum Reichsritter geschlagen!“ „Ach wie schön für ihn“, antwortet Helfwiege mit einem Blick, der zeigt, dass sie sehrwohl seine Lüge erkannt hat, aber die Großzügigkeit besitzt, darüber hinweg zu sehen. „Aber kommt doch ersteinmal hinein, das Essen für die Speisung ist bald fertig.“ „Vielen Dank, aber ich wollte vorher noch Charon aufsuchen. Ich werde an der Speisung aber natürlich teilnehmen.“ Damit verabschiedet er sich wieder von der Erzpriesterin und macht sich auf den Weg durch die Zelte. Er kommt wie erwartet nur langsam voran, da er an gefühlt jedem zweiten Zelt stehenbeiben muss, um sich kurz zu unterhalten. Er hat in den letzten Monden mit Zufriedenheit wahrgenommen, dass das Verhältnis zwischen den Einheimischen und den Warunkaniern offener und besser geworden ist. Er wäre sogar nicht verwundert, wenn er bald einen ersten Traviasegen sprechen müsste. Nach einiger Zeit kam er am Zelt von Charon an und betrat es. Im Inneren fand er wie erwartet den älteren Herrn an einem kleinen Feuer vor. Er fragt sich manchmal, wie er die Qualen unter dem Berg überstehen konnte. „Euer Hochwürden Traviahold, euer Besuch kommt überrraschend“, wird Trahiahold begrüßt. „Ältester Charon, ich werde nur über Nacht bleiben und dann weiter reiten. Trotzdem wollte ich mit euch reden.“ „Nun, dann setzt euch.“ „Danke. Nun, wie soll ich anfangen? Ich suche, wie ihr wisst, nach Möglichkeiten, wie ihr in eure Heimat zurückkehren könnt.“ „Und dafür sind wir euch sehr dankbar.“ Traviahold nickt. „Doch ich fürchte, keine allzu guten Nachrichten zu haben.“ „Das stand zu befürchten.“ „Es gibt…Gerüchte…über…außergewöhnliche…Aktivitäten in eurer Heimat.“ Traviahold spricht sehr leise, langsam und lässt sich viel Zeit bei der Wahl seiner Worte. „Im Reich, also dem Mittelreich, herrscht daher eine gewisse Unsicherheit, Sorge, ja fast Angst.“ Nun nickt Charon verständnisvoll: „Daher ist niemand derzeit bereit eine Gruppe Menschen dorthin zu führen. Das verstehe ich. Ich werde dieses Wissen erst ein mal für mich behalten. Im Großen und Ganzen haben sich alle mit dem derzeitigen Zustand arrangiert. Solange die Versorgungslage nicht schlechter wird, und jeder etwas zu tun hat, wird es keine Unruhe geben. Und ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam eine gute Lösung finden werden, wenn es nötig wird.“ Traviahold wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als das Schlagen eines Holzlöffels auf einen Suppentopf laut durch das Lager schallte. „Die Speisung beginnt“, meint er stattdessen, „wollen wir gemeinsam gehen?“ „Das wäre mir eine Freude Hochwürden.“

Reise nach Rommilys – Teil I „Der Abschied“

Traviahold seufzte, als er sich von seinem Schreibtisch erhob. Das Kloster war inzwischen zwar schon geweiht worden, doch außer dem Haupttempel, der Brauerei und einem Teil der Umfassungsmauer gab es noch keine Gebäude, nur Baracken. Und so verbrachte Traviahold noch sehr viel Zeit in Hochstieg, auch um in der Nähe von Darpatia zu sein. Seiner schwangeren launenhaften Frau, der er gleich erklären müsste, dass er dringend nach Rommilys reisen muss. Er überlegte kurz, ob er einfach heimlich versuchen sollte davonzureiten, doch der Blick voraus, auf das dann stattfindende Wiedersehen ließ ihn verängstigen. Er packte eilig seine Tasche mit dem nötigsten und vergewisserte sich mehrmals, dass er sowohl den Brief von Sieghelm, als auch das Buchmanuskript dabei hatte. Dann ging er auf den Übungsplatz der Burg, wo er Darpatia antraf, wie sie die übenden Soldaten anschrie. Es hat mehrere Tage der Diskussion und des Schlafens in getrennten Betten benötigt, bis sie sich davon überzeugen ließ, dass sie selber nicht mehr an den Ertüchtigungen teilnimmt. Traviahold räusperte sich vernehmlich hinter ihr. „Was ist?“, schrie Darpatia unwirsch , während sie sich umdrehte. Als sie ihren Ehemann erblickte änderte sich ihr Tonfall schlagartig und sie sprach liebevoll weiter: „Oh, Liebling, ich habe dich nicht erwartet.“ Als sie die Tasche sah runzelte sie die Stirn. „Willst du schon wieder zum Kloster? Du bist erst gestern zurück gekommen!“ Unsicher, wie ein junger Bengel, der von seinen Eltern bei Unfug erwischt wurde, antwortete Traviahold, während er ihre Hand ergriff: „Ich reite nicht zum Kloster. Ich muss in einer dringenden Angelegenheit des Ordens nach Rommilys.“ Darpatia wollte sich schon zu ihren Soldaten umdrehen, als er hinzufügte: „Und ich benötige keine Eskorte, meine Liebste. Mit jedem Bandit, der kleiner ist, als der Dämon auf dem Berg, werde ich schon fertig.“ Und um zu verhindern, dass sie ihm – berechtigt – widersprechen konnte, gab er ihr einen liebevollen Kuss. Er wusste, dass sie es namenlos hasste, wenn er dies vor ihren Soldaten tat, doch das war seine einzige Chance, diese Diskussion schnell zu beenden. Und es schien zu funktionieren, denn Darpatia seufzte: „Nun gut, wie du es willst Herr Ordensprätor“, es folgte ein flüchtiger Kuss von ihr, „aber beeile dich bitte schnell wieder bei mir zu sein. Und jetzt verschwinde, sonst denken die Soldaten noch, ich hätte Gefühle.“ Lächelnd drehte sie sich um und wurde rot im Gesicht, als sie eben jene Soldaten anschrie: „Wer hat gesagt ihr sollt eine Pause machen? Wer nicht sofort weitermacht darf heute noch dreimal die Treppen des Roten Riesen hochrennen! In Plattenrüstung! Mit Gepäck!“ Kichernd entfernte sich Traviahold, ging zum Stall, nahm sich sein Pferd und ritt durch das Tor, durch die Stadt, die er wenige Momente später verließ und im Galopp davonpreschte.

Schwarz wie die Nacht

Auf dem Tunierplatz konnte er noch die Fassung wahren, doch je weiter er sich von ihm entfernte, desto erschrockener wichen die Leute ihm aus. Sein grimmiger, wutgefüllter Blick vermied es, das sich jemand gemüßigt fühlte ihn anzusprechen. Als er in seinem Zelt ankam, warf Bothor wütend sein Pailos fort und legte fluchend seine Rüstung ab. Wie konnte es sein, dass ihn seine Mutter Rondra so sehr im Stich ließ? Seit 27 Götterläufen dient er ihr nun schon und das war ihr Dank dafür!? Ihn zu blamieren!? Dies war kein ehrenhafter Zweikampf, den er gegen ihren Auserwählten verloren hat – Bothor war schon vor dem Kampf klar gewesen, dass es schwer werden würde gegen Sieghelm. Er ist ein würdiger Auserwählter der Leuin und ein sehr guter Kämpfer. Aber die Hauptfrau der Nordmärker Garde? Der Marschall Garethiens? Der Graf zu Yaquirtal? Die Königin des vermaledaiten Mittelreiches! Sie alle waren schlussendlich chancenlos gegen ihn gewesen. Aber gegen Sieghelm? Er fühlte sich schlechter, als nach seinem ersten Amphorenkampf während der Ausbildung, als er nach dem ersten Treffer das Gleichgewicht verlor und sich nicht länger auf den Amphoren halten konnte. In den 20 Jahren danach ist ihm nie wieder so etwas peinliches widerfahren – bis heute.

Inzwischen hat sich Bothor seiner Rüstung entledigt und kleidet sich in den wenigen schwarzen Stoff, den er besitzt, inklusive dem Wappenrock des Ordens. Die Kapuze tief in das Gesicht gezogen verlässt er Zelt und die alte Residenz. Als nächtlicher Schatten am Tage läuft er durch die Straßen Gareths, bis er den Tempel der Herrin Rondra erreicht. Regungslos steht er in der Pforte. Er möchte laut in den Tempel brüllen, doch nur in seinem Kopf klagt er sie an. Wenn du nicht mehr meine Herrin Mutter sein möchtest, bin ich nicht mehr dein Sohn! Er reißt sich eine Kette vom Hals, lässt sie aus der Hand gleiten und wendet sich vom Tempel ab. Wie von selbst führen ihn seine Schritte durch die Stadt, seine Gedanken sind dunkel und leer wie die Schwärze der Nacht. Als er das nächste Mal wieder klar seine Umgebung wahrnimmt steht er vor dem Altar des Tempels des Schwarzen Lichts. „Ihr da!“, blafft er etwas zu laut einen der Geweihten an. „Schickt den Hüter des Raben zu mir!“, befiehlt er deutlich flüsternder aber immernoch bestimmt. Dann wendet er sich dem Altar zu und spricht still zu ihm. Boron, Herr des Todes, Wächter über den Schlaf. Lass mich dein Diener sein, für den du mich erwählt hast, führe mich durch die Dunkelheit der Ewigkeit meines Seins, erweitere meinen Geist durch die Weisheit deiner Rabenschwingen. Ich, Bothor, bin dein Auserwählter, bis in deine Hallen!

Ein neues Ordensmitglied

An den hochachtbaren Kyrios Bothor dylli Memnos, Protospartharios katacheo

Rethis, 3.Phex 2519 Horas

 

Möge Unsere Mutter Rondra und Ihr schweigsamer Bruder mit Euch sein Mein Freund,

Eure Worte bewegten Mich sehr. Nie, so fürchte Ich, werde Ich wieder einen solch treuen Gefährten an Meiner Seite wissen, wie Ich es mit Euch tat. Ich erinnere Mich noch gut an den Moment, als Ich Euch den Säbel überreichte, selten fiel Mir eine Meiner majestätischen Aufgaben so schwer. Doch diese Zeilen an Euch zu schreiben, dies fällt Mir leicht. Da Ich bei Praios weiß, in Euch allzeit einen Freund zu haben, so entbinde Ich euch hiermit von allen geleisteten und geschworenen Eiden. Ich werde mit diesem Brief nach Vinsalt aufbrechen, um eine Audienz bei Ihrer horaskaiserlichen Hoheit wahrzunehmen und mit Ihr Eure Warnung zu besprechen.

Mögen die Götter mit einem Auge über Euch wachen, Hochwürden.

In Ewigkeit

Seekönig Palamydas

Traviaholds Antwort-Brief

Mein lieber Sieghelm,

Ich erfreue Mich daran schon so recht kurz nach Deiner Abreise von Dir hören zu dürfen. Ich musste Deinen Brief doch des Öfteren lesen um zu erfassen was Du Mir alles mitzuteilen gedachtest. Ich werde versuchen mit geordneten Gedanken Dir zu antworten. Wenn Ihr schon aus El~Trutz abgereist seid so nehme Ich an, Delia hat die nunja „schwierige“ Geburt gut überstanden? Ich hoffe Du versteht Meine Andeutung welche Ich nicht vertiefen will; Ich bin mir nicht sicher welche unerwünschten Leser es da geben könnte. Ich fürchte das Kind ~Welchen Namen trägt es denn?~ hat keinerlei Segen der Herrin Mutter oder von Mir aus der Herrin Tsa oder irgendeinen zwölfgöttlichen Segen erhalten? Ich hoffe inständig Du hast Dich anständig verhalten und Ihr auch in Meinem Namen gratuliert. Mit Versenden diesen Schreibens breche Ich nach Rommilys auf, um dem Hohen Ehepaar von Euren Befürchtungen zu berichten. Sollte die Warunkei erneut entfesselt werden und Rhazzazor gar selbst auftreten, so muss unser geliebtes Darpathien gewappnet sein, bis das restliche träge Reich Uns zur Hilfe kommt. Es war eine gute Entscheidung, die Reichsregentin zu informieren, auch wenn Ich nicht glaube, dass Sie die Turney deswegen absagen wird. Du hast den Ritterschlag Dir redlich verdient und Ich kann garnicht ausdrücken, wie stolz Ich darüber bin. Die Offenbarung eines neuen Auserwählten ist zweifelsohne sehr erfreulich, auch wenn Ich meine, dass es schon einen Auserwählten des Herrn Boron gegeben haben sollte. Wenn dieser gefallen ist, sollten Wir dringend Nachforschungen dazu anstellen. Wenn Seine Exzellenz Ihn anerkennt könnte Er auch den Orden anerkennen, das wäre ein enormer Gewinn. Da können Wir von Glück reden dass Er Horasier ist und damit dem Al~Anfaner Ritus wahrscheinlich nicht minder abgeneigt ist, als Wir Mittelreicher. Ich würde Dir anraten auf Nehazet und Jane zu hören und zu versuchen Ihn über freundschaftliche Bande an den Orden heranzuführen. Wenn er ein Krieger ist, wird er ein ebensolcher Sturkopf sein wie Du. Ich vermute stark dass Er nicht nur Bothor heißt sondern einen längeren Namen besitzt. Würdest Du die Güte besitzen, diesen Uns noch zukommen zu lassen? Ob Er dem Orden nun beitritt oder nicht; Wir sollten alle relevanten Informationen über Ihn sammeln; ähnlich wie Wir es mit Maednir tun. Zu guter Letzt freue Ich mir sehr darüber, dass der Rote Pilger so mundet. Vielen Dank auch für Deine Glückwünsche. Ich bin selber noch sehr stolz, allerdings habe Ich das Gefühl Darpatia wird noch launischer als Sie es eh ist.

Bitte grüße alle recht freundlich von Mir.

Dein Dich liebender Traviahold

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