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Dokos

19. Firun 1012 BF

Da ich die Symbainos [Ereignisse] der letzten Wochen kaum noch zu ordnen verstehe und in Voraussicht auf den morgigen Chow [Tag], habe ich mich dazu entschlossen dieses Biblos [Buch] zu führen und meine kommenden Erlebnisse aufzuzeichnen. Warum ich der Meinung bin Mitteilungswürdiges zu erleben, dazu komme ich noch. Vor fast einem Mond schloss ich meine Didachos [Lehre] der Delphin-Manuscripte nach drei Götterläufen im Ekklesios [Tempel] zu Rethis ab und bereitete meine Rückkehr nach Havena vor. Na gut, die Vorkommnisse mit Lysania waren sicher auch ein Grund für meine Abreise, aber ich war sowieso mit meinen Studien fertig und wäre wohl bald abgereist. In Havena sollte ich meine lang ersehnte Agiazo [Weihe] zum Akoluthen erhalten. Die Reise mit dem Schiff über Kuslik verlief vergleichsweise ereignislos. Mein Herr trat als Hephardos Leiotatos auf und ließ uns sanft über sein Reich gleiten. Nach sieben Chow, am 18. Rondra, kehrte ich in meinen Heimathafen zurück. Die Gefühle seiner Hochwürden beim Wiedersehen waren unergründlich wie eh und je. Die folgenden Chow standen ganz im Zeichen des Iketerias [Gebet] und der Vorbereitung auf die Agiazo. Am 30. Efferd, dem traditionellen Chow des Prüfungsfestes, empfing ich zusammen mit einigen anderen Graulingen meine erste Weihe! Nun war ich Gefährte von Wind und Wogen, doch aus Gewohnheit blieben alle bei meinem alten Spitznamen aus früher Kindheit ‚Delphinion‘. Meine erste Zeit als Priester standen voll im Dienste der Ekklesia und des Theos [Gott]. Doch in den ersten Chow diesen Monats empfing ich wirre Träume und wurde ruhelos, wie es nicht einmal Hephardon Astateon an seinen unergründlichsten Chow ist. Seine Hochwürden lauschte mir und in einem gewohnt plötzlichen Ausbruch der Erkenntnis schickte er mich hinab in die Grotte. Die heilige Königin Lata rief mich zu sich! Eine Ehre, die selten einem einfachen Priester zu Teil wurde! Mein Geist schien zu platzen, so wüst und heftig überschwemmten mich ihre Gedanken. Sie ist eine wahre Gefolgin Efferds, wie es schon Sankt Admares im 3. Buch des Hephardouloia schrieb! Eine ganze Woche blieb ich in ihrer Grotte, nur genährt von ihren Gedanken, bis ich die Bilder ordnen und verstehen konnte. Ich sah eine Wassermühle über einem Bach – umgeben von Parks, Straßen, Plätzen und Häusern – ich wusste nicht, welchen Ort ich sah. Plötzlich setzte Regen ein – ein Regen aus Feuer! Er verwüstete die ganze Umgebung und trocknete den Bach aus. Eine Katastrophe ohnegleichen! Als mich Lata entließ, schleppte ich mich zu seiner Hochwürden und berichtete ihm alles. Er verstand mit seinem erhabenen Geiste die Bilder. Die Wassermühle war das Heim unserer Brüder in der Reichshauptstadt Gareth und ihnen und der Stadt schien großes Unheil bevorzustehen! Doch welches, dass wusste nur der Alte. Und ob er es uns aus einer Laune heraus sagen würde, wusste wahrscheinlich noch nicht einmal er selbst. Seine Hochwürden auferlegte mir die Ehre nach Gareth zu reisen, unsere Brüder zu warnen und ihnen zu helfen. Sollte ich diese Aufgabe zur Zufriedenheit des Launenhaften abschließen, so stellte mir seine Hochwürden eine baldige zweite Agiazo in Aussicht. Morgen nun soll ich abreisen. Und nun ist auch klar, warum ich dieses Dokos [Tagebuch] führen will. Die Rettung Gareths vor unbekanntem Übel ist es wert, niedergeschrieben zu werden.

22. Firun

Ich habe das Reisen satt! Es ödet mich an tagein tagaus durch die Landschaft zu laufen. Die ersten beiden Chow ging es noch durch das schöne Moor, überall die Reste göttlicher Macht zu erblicken war wohltuend. Doch heute gab es nur ein kleines plätscherndes Bächlein, dass auf die Existenz meines Herren hinwies. Wäre ich doch nur mit dem Schiff bis Kyndoch gefahren. Aber seine Hochwürden wollte mich keine Zeit verlieren lassen. Egal! Ich habe mich entschlossen von Abilacht aus meine Oikos [Familie] zu besuchen. Es ist ein Tagesmarsch nach Tannwald, so schnell wird Gareth doch wohl nicht heimgesucht. Außerdem will ich endlich meine So’one [Schwester] Samia sehen, immerhin ist sie schon fast drei Götterläufe alt. Und wenn ich mich nicht verzählt habe tummeln sich auf der Burg auch noch vier Neffen und Nichten, die ich noch nicht kenne. Ob ich Onkel Ailill und Tante Aedha erzählen sollte, was man sich unter den Novizen Havenas über ihren Sohn erzählt? Bermhoin soll ja vieles sein, aber wohl nicht gottesfürchtig. Naja, ich werde es aus einer Laune heraus entscheiden. So will es ja auch mein Herr. Ich hoffe es regnet die nächsten Chow, sonst werde ich noch wahnsinnig auf dieser Reise. Aber der Herr hat befohlen, der Diener führt aus. So ist das nun mal. Meine Gebrüder machten mir ein Abschiedsgeschenk, ein Stück Zedernholz mit Schur, dass ich um mein rechtes Handgelenk jetzt trage. Sie haben meinen Namen eingraviert: Latason Delphinion. Ich war ganz gerührt. Bruder Almrick erklärte mir, dass sich nur We’eb [Priester] als Latason bezeichnen dürfen, wenn sie wie ich von ihr gerufen wurden und nicht von selbst zu ihr gingen. Ich bin also ein ganz besonderer Geweihter. Das gefällt mir. Ich werde mich nun auf die Suche nach der Taverne in Orbatal mit dem besten Wein begeben. Ich hoffe, sie haben mehr als nur eine…

25. Firun

Es regnet heute den vierten Chow in Folge! Hephardon hat meine Bitten erhört! Ich war zügiger unterwegs, als die Chow zuvor. Ich habe sogar einen ganzen Chow aufgeholt. Eigentlich war das Wiedersehen mit meiner Oikos heute sehr angenehm. Ma’aw [Mutter] weinte sogar, als sie von meinem Göttlichen Auftrag hörte. Meine So’one ist ein bezauberndes Kind! Onkel Ailill und Tante Aedha waren nicht da, somit fiel das Thema nicht auf meinen ungezogenen Neffen. Meine Son [Bruder] tun sehr beschäftigt, jetzt wo sie an meines Ejot [Vater] statt die Baronie leiten. Leider eskalierte die Situation aber. Was bilden die sich auch ein mir zu Ehren ein Schwein zu BRATEN! Ich habe aus Wut die Küche geflutet. Ma’aw weinte wieder. Ich werde morgen noch vor dem Praiosaufgang weiterziehen. Ich bin auf Honingen gespannt. In meinen Erinnerungen aus der Kindheit ist es eine riesige Polis [Stadt]. Jetzt lebe ich in Havena. Ob Honingen nur noch ein Time [Dorf] ist? Da fällt mir noch ein, Bedwyr hat von einem alten Freund gehört, dass Orks Greifenfurt angegriffen und wohl auch erobert haben. Eine schreckliche Sache. Aber ich bin mir sicher, die ziehen wieder ab. Für das Herz des Reiches Gareth stellen diese wilden Viecher keine Gefahr dar. Um so gespannter bin ich, was mich in Gareth empfangen wird.

27. Firun

Morgen gibt es endlich wieder Mow [Wasser] zu sehen! Die kommenden zwei Chow bis Gratenfels verlaufen fast vollständig am Ufer der Tommel entlang. Sicher ist die Tommel nicht das Jom [Meer], aber Mow ist Mow. Gestern Nachmittag waren an einer größeren Pfütze ein paar Enten. Ich konnte ihren schändlichen Anblick nicht ertragen und schlug mit meinem Efferdbart auf sie ein. Der Kjont [Zorn] meines Herrn erschlug eine von ihnen. Die anderen Reisenden schauten komisch, trauten sich aber nicht ein Wort zu sagen. Auch der Wirt in der Traviastube schaute nicht schlecht. Aber die Entenpastete, die er über Nacht gezaubert hat schmeckte dafür umso besser. Das muss man ihnen lassen, sie schmecken besser als Hühner, aber trotzdem verabscheue ich sie.

29. Firun

Waren das zwei wunderbare Tagesetappen! Ich bin heute erst im Dunkeln in Gratenfels angekommen, weil ich mich einfach nicht vom Jero [Fluss] losreißen konnte. Efferds Kinder sind doch schöne Geschöpfe! Was für die Magd, die mich grade bedient aber auch gilt! Ich glaube es schadet nicht, wenn ich meine Jero heute Nacht auch mal wieder fließen lasse. Außerdem steht mir ab morgen der schwerste Reiseabschnitt bevor. Ich muss über den Greifenpass, da muss man ganz bei Sinnen sein. Ich glaube, das ist ein guter Gesprächsbeginn. Dann leg ich mal das Biblos aus der Hand.

01. Tsa

Endlich sitze ich im Traviakloster am Kocht [Feuer] und wärme mich auf. Da mag gestern der Chow der lieben Irfin gewesen sein, aber ihrem Ejot war das egal. Mein Herr mag mächtig sein, sein Bruder aber auch. Gegen Abend kam im Tal Sturm auf, heute morgen sah es nicht mehr ganz so schlimm aus. Ich wurde auf einem Wagen mitgenommen, ein Luxus, den ich nun als Geweihter wohl häufiger erleben werde. Es war noch nicht Praiosstunde, da frischte der Sturm wieder auf. Eigentlich etwas ganz herrliches, hätte Firun nicht den Regen meines Herrn in Schnee verwandelt. Völlig durchgefroren sind wir nun spätabends im Kloster angekommen. Wäre ich doch eine Nacht länger in Gratenfels bei meiner Magd geblieben. Mit ihr war es schön warm im Bett. Was die Große Mutter davon wohl hielt? Auch egal, ich bin mir nur sicher, dass ich diese Nacht wieder allein verbringen werde. Ah, da kommt die warme Suppe. Bei einem solchen Wetter muss ich wohl mal darüber hinwegsehen, dass ich gleich ein Frevel begehe. Über offener Flamme erhitztes Wasser. Aber wenn ich erfriere ist meinem Herrn auch nicht geholfen.

03. Tsa

Ich habe mich geirrt! Die Orks sind eine größere Gefahr, als gedacht. Nun stehen sie vor Ferdock, gleich am anderen Ufer dieses wunderbaren Sees, an dem ich sitze. Ihre Nachhut blockiert noch das Time Steinbrücken, so dass ich derzeit nicht weiter nach Gareth reisen kann. Aber in Angbar lässt es sich warten. Hier im Tal am Ufer des Angbarer Sees ist Tsa schon mächtiger als Firun und man hört seinen Sturm nur noch aus der Ferne. Die Stimmung in der Polis ist schwer zu beschreiben. Einerseits sorgenvoll, andererseits auch positiv, da die Orks sich ihr noch nicht zugewandt haben. Sollen also die Orks die Gefahr sein, vor denen ich meine Brüder schützen soll? Wenn der Herr mir diese Bürde auferlegt hat, dann werde ich jeden einzelnen Ork von Sumus Leib tilgen!

04. Tsa

Die Polis wird unruhig. Die Lebensmittel werden schon teurer. Mir ist auch unwohl bei dem Gedanken, dass nur der See uns von den Horden der Orks trennt. Aber das Mow ist das Element meines Herrn, es wird uns beschützen. Ich habe mit den hiesigen Brüder gesprochen, aber sie scheinen sich nur um den Fischfang im See zu sorgen. Hoffentlich wird sich das ändern, sollten die Orks auch diese Mauern belagern.

10. Tsa

Die letzten Chow waren ziemlich ereignislos. Ich habe viel die Angroschim beobachtet. Ein faszinierendes Volk! Aber ich mag sie nicht. Denn die mögen den Regen und das Jom nicht. Mein Herr denkt sich sicher etwas dabei sie in die Tiefe zu ziehen, sollten sie sich doch einmal auf ein Schiff wagen. Wie es wohl wäre ihre Höhlen zu fluten? Ich sollte einen Brief an meine Eltern schreiben und mich entschuldigen. Auf meinem Rückweg sollte ich länger in Clachoven verweilen. Nachdem ich so viele Götterläufe von meinen Eltern getrennt war schmerzt es mich, in Streit auseinandergegangen zu sein.

11. Tsa

Es verbreiteten sich heute sturmartig Gerüchte über einen bevorstehenden Angriff der Orks auf Angbar. Panik breitet sich aus. Viele Reiche packen ihre Sachen und wollen über den Pass fliehen. Feiges Gesocks! Ich überlege nach Steinbrücken zu ziehen um mich dort den Orks zu stellen. Die anderen Brüder wollen nichts davon hören, die Macht des Flusses gegen die Orks zu nutzen. Wer hat ihnen die Agiazo gewährt!? An ihrer statt werde dann wohl ich die Ehre meines Herrn verteidigen. Sie ist es wert mein Leben zu geben.

12. Tsa

Am frühen Morgen kreiste ein großer Schwarm Möwen über der Polis. Als sie gen Firun flogen packte ich meine Sachen und wanderte ihnen hinterher. Sie führten mich nach Steinbrücken. Eine Botschaft meines Herrn! Die Späher berichteten, dass Bewegung in die Nachhut der Orks kommt. Ob sie Ferdock schon erobert haben? Ich habe es organisiert, dass ich ein Pferd bekomme, sollten die Orks die Straße nach Gareth räumen. Sollten sie uns aber angreifen – auch gut. Dann kämpfe ich mir den Weg bis Gareth halt frei! Was sind schon die paar hundert Orks. Eigentlich ein Wunder, dass sie sich nicht gegenseitig fressen.

14. Tsa

Die letzten beiden Chow herrschte große Anspannung hier in Steinbrücken. Es schallte viel Lärm aus dem Lager der Orks über den Fluss. Sämtliche Verteidigungsanlagen wurden noch einmal verstärkt. Aber der gefürchtete Angriff blieb aus. Stattdessen zogen am Abend die Truppen der Orks gen Praios. Ich fürchte für Ferdock heißt das nichts Gutes. Ich werde morgen bei Praiosaufgang losreiten. Ich sollte in drei Chow in Gareth sein. Mein Herr steh mir bei, dass ich lebend dort ankomme. Und rechtzeitig noch dazu.

 18. Tsa

Ich bin bis zu einer Taverne vor den Toren Gareths gekommen. Die Orks sollen auf ihrem Weg hierher ein Ekklesia geplündert haben. Auf Grund der Bedrohung werden die Stadttore nun schon zur Dämmerung geschlossen. Ich werde daher morgen nach dem Frühstück in die Stadt zum Ekklesia gehen. Mein Herr möge meine weiteren Schritte dann leiten. Ich werde mich bedingungslos seinen Launen fügen. Bis dahin werde ich dem Wirt dabei helfen nicht zu viele Vorräte an Wein und Bier den Orks zu überlassen. Prost!

 19. Tsa

Es gibt doch nichts schöneres am Morgen, als aufzuwachen, weil die Magd versucht sich aus dem Zimmer zu schleichen. Ich fürchte hier wird mein Glück mit den Damen ersteinmal enden, werde ich mich doch ab heute voll und ganz auf meinen Auftrag konzentrieren müssen. Nach einem zünftigen und langen Frühstück betrete ich am Vormittag Gareth. Eine wahrlich große und beeindruckende Stadt. Aber viel zu voll für meinen Geschmack und sie stinkt bestialisch! Alle Leute verhalten sich der komisch, der Fluch des Krieges scheint auf ihnen zu liegen. Nach einigen Irrungen und Wirrungen durch die Stadt hat mich mein Herr endlich mein Ziel erreichen lassen. Die herrschaftliche Wassermühle! Den Ort aus meinen Träumen wiederzusehen überwältigte mich. Während meines Stoßgebetes beäugten mich die Leute komisch. Haben sie noch nie jemanden beten sehen? Eine komische Stadt. Noran von Insur erwartete mich schon. Der Bewahrer von Wind und Wogen wusste, warum ich komme. Da wusste er mehr als ich, denn warum sollte ich meine Brüder warnen, wenn sie schon gewarnt waren? Nun gut, ich möchte mich nicht anmaßen zu versuchen meinen Herrn zu verstehen. Seine Hochwürden führte mich hinter den Altar in eine Grotte. Dort befand sich ein Brunnen voll von warmen Wasser – wahrlich gesegnet. Er hieß mich an hier zu meditieren. Dafür setzte ich mich in den Brunnen und sogleich wurde mir schwarz vor Augen. Ich fand mich in einem Meer aus Blut wieder, den Geschmack von Eisen auf meiner Zunge. Als ich so schwamm bildete sich am Horizont die Silhouette einer Stadt, über ihr schwebend der Praiosdiener Scran. Während ich sinnierte, warum ich Greifenfurt sehe, erfasste mich eine mächtige Welle meines Herrn und mitsamt dem Blut wurde ich in ein Hippodrom gespült, ein Gebäude dem ich zuvor schon hier in Gareth ansichtig wurde. Und so öffnete ich meine Augen, dankte meinem Herrn für diese klaren Worte, verließ den Tempel und steuerte direkt auf das Hippodrom zu. Dort ignorierte ich die Schlangen der einfachen Menschen, die auch in das Hippodrom wollen. Ich platziere mich in einer Schlange an erster Stelle und während mein Hintermann noch überlegt, ob er sich beschweren soll oder nicht, sehe ich mich mit dem inkompetentesten Schreiber auf Dere konfrontiert. Warum ich geboren wurde? Ich glaube meine Antwort verstörte ihn, es war aber auch nicht die überlegteste. Auch über die anderen Fragen regte ich mich schrecklich auf und konnte meinen Zorn kaum zügeln. Nichtmal Matoi [Soldat] soll ich mich nennen, sondern Rekrut! Wenn meine Familie das hören würde! Da erniedrige ich mich schon als Geweihter in die Armee einzutreten und dann soll ich ein kleiner Wurm sein!? Ich war so erzürnt, dass ich den Worten des Schreibers nicht mehr lauschte und nicht genau wusste, wo ich hin sollte. Nach kurzem Suchen habe ich das Lager des IV. Haufens des III. Banners des II. Regiments gefunden. Ein wahrer Haufen! Ein Haufen Nichtsnutze! Frauen! Kinder! Wie soll damit ein Orkensturm aufgehalten werden? Ich bat meinen Herrn um Erbarmen und seinen Segen. Was sendete er uns? Zwei Angroschim! Seine Launenhaftigkeit in unermässlich! Sollen zwei Zwerge ein Segen sein? Aber ich habe die Dame Sylvia falsch eingeschätzt. Sie ist herrlich impulsiv und von Rahja wahrlich gesegnet. Ich werde ein Auge auf sie haben. Abends nach dem Essen machten wir noch einen bezaubernden Spaziergang. Sie hat mir deutlich gemacht, dass mit ein bisschen Anstrengung mehr daraus wird. Das Lager hat sogar eine Taverne. Es ist zwar nur ein größeres Zelt, aber es gibt kostenlos Wein. Das muss man mal dem Militär lassen. Eine Taverne ist nur so gut wie ihr Wirt, und der ist sehr gut! Er ließ mir Wein zukommen, obwohl er es noch nicht gedurft hätte. Dafür habe ich ihm abends die Taverne gesegnet. Naja, zumindest glauben es alle. Er hat uns dafür ein Tisch reserviert. Ich finde dieses militärische Gehabe unerträglich. Rondra muss furchtbar langweilig sein. Was mein Herr an ihr gefunden haben mag, als er sie schwängerte? Ich wollte erst mit dem Säbel üben, doch ab morgen trainiere ich weiter meine Fähigkeiten mit dem Speer. Mal sehen wie das noch alles wird.

20. Tsa

Militärischer Alltag ist langweilig. Früh aufstehen, schrecklich frühstücken und dann auf einmal ganz plötzlich irgendwo antreten. Heute erklärte uns der Korporal, dass wir zu morgen uns und unsere Sachen – vor Allem Rüstung – putzen sollen. Es wird eine Heerschau zu Ehren Prinz Brin und zum Vergnügen der Bevölkerung geben. Vergnügen kurz vor der Entscheidungsschlacht für jene, die zu feige sind zum Kämpfen, durch jene, die zu mutig sein wollen. Ironie der Götter! Ich hab dem Herrn sei Dank wenig zu tun, immerhin trag ich keine Rüstung und mein Gewand ist perfekt, so wie es ist. Der Zwerg Argobrax hat wohl in der Nacht den Übungsplatz umgegraben. Der Korporal fand das wohl nicht sehr gut, aber er hat sich das kaum anmerken lassen. Unsympathische militärische Eigenschaft! Während des – furchtbaren – Mittagmahls gesellte sich ein ziemlich komischer Magier zu uns. Magier sind ja grundsätzlich komisch und mir suspekt, aber er schien es noch in besonderem Maße zu sein. So garnicht arrogant, man musste ihm jede Information aus der Nase ziehen. Er ist ein Halbelf, wenn ich es richtig verstanden habe aus dem Bornland. Allerdings kommt er aus einer Drachenstadt, was der Zwerg weniger toll fand. Was ich weniger toll fand war seine Magie: Wofür wollen mich die Götter strafen, dass ich nun mit einem FEUER-Magier auskommen muss? FEUER! Also wirklich! In den darauffolgenden Diskussionen habe ich mich ein bisschen gehen lassen und die Zwerge beleidigt. Aber warum beten die auch einen falschen Gott an? Kann ich doch nichts dafür! Ich habe mich später einfach mal bei Argobrax entschuldigt, mehr oder weniger. Ich mag meinen Kopf dann doch zu sehr, als ihn mir von einem Kleinwüchsigen spalten zu lassen. Der Nachmittag war mal wieder vergeudete Zeit. Wir übten das Marschieren. Ein solcher Haufen soll im Gleichschritt laufen und Schreien? Das ist wie Gwen Pertyl vor die Ratten werfen! Danach hatten wir wenigstens den Rest des Tages frei. Während die anderen ihre Kettenhemden durch den Dreck zogen – Sollten sie sie nicht reinigen? – schickte ich den kleinen Dero los, um mir einen Badezuber zu organisieren. Es ist immer wieder faszinierend, aber kurze Zeit später kam er zurück und hatte die Aufgabe erledigt. Er besitzt scheinbar beeindruckende Fähigkeiten. Ich nahm selbstverständlich Sylvia mit, eine bessere Möglichkeit den Anblick ihres Körpers zu genießen kann es – fast – garnicht geben. Es hätte sicher auch sehr romantisch werden können – hätte der Zuber nicht im Bordell gestanden. Wenigstens gab es ein Separé, sodass wir zumindest ein paar Zärtlichkeiten austauschen konnten. Alles schön und gut, aber langsam fängt mein Körper an sich wie ein gestauter Fluss anzufühlen, und dann muss bekannter Weise Wasser abgelassen werden. Naja, wenn Sylvia sich weiter so hat, weiß ich ja wo das Bordell steht. Gegen Abend gab es dann wieder ein gemütliches Zusammensitzen in der Taverne – zumindest anfangs. Der Magier scheint doch ganz interessant zu sein. Er hat keine Ahnung von der Welt! Es scheint eine sehr komische Stadt zu sein, aus der er da kommt. Heute lernte ich zum ersten Mal die Elfe Sartassa genauer kennen. Faszinierende Frau! Es stimmt schon, was man sich so erzählt, sie sind sehr schön anzusehen. Aber zu alt! Sie hat etwas von Jahrhunderten gesagt, ich wollte es lieber nicht genauer wissen. Allerdings, wenn ich überlege wie es wäre hunderte Jahre lang so jung und frisch zu sein. Ganz neue Möglichkeiten ergäben sich einem! Zum Abschluss des Abends hatte ich noch einen Streit mit dem Herrn Fähnrich. Ich bin ihm wohl ins Wort gefallen. Oh wie schlimm! Was redet er auch nur langweiliges Zeug? Zum Schluss hab ich ihn das Machtspielchen gewinnen lassen, ohne meine Ehre zu verlieren. Er schlug mich sogar, deutete aber an, dass er mir damit Ehre erweisen wollte. Als ob ich jeden einfach so schlagen würde. Naja, geplante Impulsivität ist auch irgendwie Impulsivität. Wobei ich mir natürlich einen frechen Kommentar nicht verkneifen konnte. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir uns ganz gut verstehen. Er legt halt nur zu viel Wert auf dieses scheußliche militärisch-adelige Gehabe.

21. Tsa

Nach dem Morgenapell wollte der werte Herr Fähnrich noch mit mir, dem Magier Lumin und Armando kämpfen üben. Warum auch immer. Eins muss man ihm lassen: Er ist zwar nicht impulsiv, aber unergründlich. Fast beginne ich ihn zu mögen. Ich sollte wirklich noch etwas üben, bevor es in die Schlacht geht. Gegen Armando habe ich zwar “gewonnen”, gegen den Fähnrich selber jedoch nicht. Und ich kann schwer sagen, wie gut diese Orks kämpfen können. Die Teilnahme an der Heerschau war recht langweilig. Im Gleichschritt marschieren, vor dem Prinzen schreien und schon waren wir fertig. Da wir immernoch nicht das Hippodrom verlassen durften habe ich mir den Rest des Heerzuges – der erst aufbrach, als wir schon lange fertig waren – von einer gemütlichen Stelle aus mit Sylvia angeschaut. Der Magier war auch dabei, aber er störte kaum. Meine Begierde nach ihr wird immer größer. Ich hoffe auf die Verlegung auf die Silkwiesen. Dort muss ich sie einfach verführt bekommen. Der Rest des Tages verlief dann ganz ruhig, aber in der Nacht brach das Chaos über uns herein. Mitten in der Nacht – ob es schon am nächsten Tag war? – wurden wir alle von einem lauten “Alarm”-Ruf geweckt. Kaum die Augen aufgeschlagen, wird die Tür unseres Zeltes aufgerissen und ein Soldat mit rot-glühenden Augen steht in ihr. Der Magier zauberte irgendwas, der Fähnrich griff an und mein Dreizack bohrte sich in die Kehle des Aggressors und streckte ihn nieder. Ich bin aber auch gut! Wir sammelten uns vor dem Zelt und da dort kein weiterer Wasauchimmer zu sehen war, liefen wir – zugegeben vom Fähnrich angeführt – zum Zelt der Heerführung, wo die Elfe, die Baronin und der Graf sich gegen fünf Angreifer wehrten. Wieder zauberte der Magier etwas, diesmal eine Flutwelle an Licht – ist ja nicht direkt Feuer, also finde ich das einfach mal in Ordnung – und die Angreifer waren geblendet und wurden niedergekämpft. Diesmal war mir mein Wurf misslungen. Bei der Ente des Charyptoroth! Als auch die letzten Aggressoren getötet waren – es waren deren nicht viele – versammelten sich alle auf dem Apellplatz. Die Baronin hielt eine kurze Ansprache und übergab dann das Wort an die Elfe Sartassa. Tja, mich beklemmt es jetzt schon, dass sie sich als Mitglied des kaiserlichen Geheimdienstes zu erkennen gegeben hat. Zum Schluss trug sie mir auf beim Morgengrauen eine Andacht zu halten. Um die Leichen kümmert sich wohl der Borontempel, aber ich soll mich um die Hinterbliebenen kümmern. So sitze ich hier nun auf den Rängen des Hippodroms und zerbreche mir den Kopf darüber, wie ich das am besten mache. Ja ich weiß, einfach impulsiv sein. Aber es ist meine erste eigene Messe! Da muss ich doch vorbereitet sein! Ich werde hier wohl noch eine Weile sitzen…

22. Tsa

Meine Messe war grandios! Alle waren sprachlos! Und mein Vater ergoss sich über uns! Selbst der Fähnrich sah schließlich ein, dass ich größer bin als er und über ihm stehe! Selbst den Magier konnte ich so sehr begeistern, dass er Aureliani lernen wollte. Allerdings musste ich das ablehnen. Genauso wie sein plötzliches Ansinnen ein Geweihter des Alten zu werden. Welch befremdliche Gedanken dieser komische Mann hegt. Ein mit Feuer um sich werfender Magier will ein Geweihter des feuerverabscheunden Wassergottes werden. Mit der Geschichte habe ich in Havena die Lacher meiner Brüder auf meiner Seite! Am Abend wurde die Ödheit des Seins des Militärs zumindest für unseren Haufen aufgelockert. Das mit dem Haufen stimmt jetzt endgültig im wahrsten Sinne des Wortes. Der letzte Rekrut kam an. Ich habe eher das Gefühl, dass die Heerführung hier ein Kuriositätenkabinett aufbauen will, als ein schlagkräftiges Heer. Wir nennen jetzt einen Moha unseren Bruder. Hesinde sei Dank spricht er wenigstens unsere Sprache. Recht gut sogar. Es wurden einige ganz interessante Gespräche mit und über ihn geführt, als er eine große Pfeife herumreichte. Da ich erstens Rauschkraut bei dem Wilden vermutete und zweitens es BRANNTE lehnte ich dankbar ab. Langsam beängstigt mich meine Ruhe, die ich bisweilen an den Tag lege. Der kleine Dero besaß die Dreistigkeit einen tiefen Zug zu nehmen. An den Reaktionen der anderen vom Rauchen erkannte ich, dass meine Vermutungen wahr waren. Also schickte ich Dero in das Zelt schlafen, wissend, dass er sonst den morgigen Tag nicht ordentlich bestehen können würde. Aber ein Positives hatte dieses Rauschkraut. Meine liebe Sylvia legte endlich ihre übertriebene Schüchternheit ab. Wir machten einen gemütlichen Spaziergang wiedereinmal an den Balustraden des Hippodroms, bis sie dann in einer abgelegenden Ecke sich mir hingab. Hach tat es gut! Und ich muss sagen, ich mag sie wirklich. Und wenn man sich beim Beischlaf auch noch mag, dann macht es mehr Spaß und ist damit auch besser. Wobei ich immer gut darin bin! Mal sehen, was sich mittelfristig zwischen uns entwickelt.

28. Tsa

Die letzten Tage verliefen unglaublich ereignislos. Tagein tagaus die gleiche Routine, die selben Menschen, die ähnlichen Gespräche. Das einzig Erfreuliche, das es zu vermelden gibt, ist, dass sich zwischen Sylvia und mir eine innige Beziehung aufgebaut hat. Und damit meine ich nicht nur, dass wir nun regelmäßig das Lager teilen. Ich mag sie wirklich und es sticht mir ins Herz wenn ich an die Möglichkeit denke, dass sie die folgende Schlacht nicht überleben sollte. Ich werde ein Auge auf sie haben und ihr beistehen wie ich nur kann. Mein Herr, du kennst die Liebe, die Donnernde zeigte es mir. Habt beide, die ihr den großen Wal erschaffen habt, ein Auge auf die meinige und möge Regen, Blitz und Donner all jene treffen, die ihr schaden wollen. Wobei ich froh bin überhaupt diese Zeilen schreiben zu können. Ich hörte schon das Meeresrauschen und die Delphingesänge, wie sie mich im großen Meer willkommen hießen. Doch der Launenhafte hatte gute Laune und so sollte ich nun der Reihe nach alles aufschreiben. Wir wurden am heutigen Nachmittag endlich auf die Silkwiesen verlegt. Wobei ich bei unserer Positionierung nicht das beste Gefühl habe. Aber wir werden sehen. In einem Gespräch konnte ich der ehrenwerten Hauptfrau Ira von Seewiesen meinen hohen Wert vermitteln und unterbreitete ihr einige Ideen, die sie jedoch größtenteils ablehnte. Vielleicht ganz gut so, denn ich bin mir nicht sicher, ob deren Ausführung meine Fähigkeiten nicht ein bisschen überstiegen hätten. Mit anderen Worten, selbst eine Gruppe von Bewahrern von Wind und Wogen hätte an meinen Ideen scheitern können. Auf dem Rückweg zum Lager führte ich ein erhabenes Gespräch mit dem werten Herrn Magier. Er wird mir von Tag zu Tag sympathischer, auch wenn er weiterhin etwas mysteriös erscheint. Am Lager hatte ich mal wieder, wie sollte es auch anders sein, einen Disput mit dem Herrn Fähnrich. Was soll ich dazu groß sagen, er gab einen Befehl, ich versprach ihn rechtzeitig auszuführen – er gab uns 5 Augenblicke Zeit dafür – und wollte mich kurz vom Lager entfernen. Ich hatte ja noch Zeit! Da fiel er mir wie von Dämonen besessen von hinten mit gezogenem Schwert in den Rücken und schlug auf mich ein. Ich wehrte mich natürlich dagegen, bis ich plötzlich und unerwartet zusammenbrach und eben oben erwähnte Willkommensmusik hörte. Doch ebenso plötzlich und ebenso unerwartet sah ich das Antlitz der Elfe Sartassa vor mir, wie sie mich heilte. In dem Moment war ich ihr dankbar, doch später erfuhr ich, dass sie es war, die mich mittels eines Zaubers niederstreckte. Warum sie mich daraufhin wiederbelebte und was dazwischen geschah weiß ich nicht. Bisher habe ich nicht gefragt und ich weiß nicht, ob ich es überhaupt tun werde. Wir erklärten ihr unseren Disput und mit einer unelfischen Diplomatie gab sie uns beiden Recht und beendete den Streit fürs erste. Während der Fähnrich also seine blöden Übungen machte hatte ich frei und begab mich in die Arme meines Vaters, um mich von allen Wunden zu heilen. Daraufhin wartete ich am Lager auf den Rest. Der Zwerg und Lumin waren mit Abstand als erste wieder da und wir führten ein herrlich lästerliches Gespräch über den Fähnrich. Aber man muss ja aufpassen, dass kein Wort in die falschen Ohren gerät. Als der Fähnrich zurückkehrte verlangte er – oh Wunder – ein Vier-Augen-Gespräch mit mir. Ich erwartete eine weitere Eskalation seinerseits, doch ich täuschte mich. Er war sehr versöhnlich und wir führten ein offenes Gespräch, in dem wir uns mehr oder weniger vertrugen. Wenn ich sage es war ein offenes Gespräch, so lüge ich zum Teil, denn der Fähnrich ist weiterhin sehr verschlossen. Seine Andeutungen lassen aber vermuten, dass er füchsischer ist, als anfangs gedacht. Vielleicht ist ein gar ein echter Fuchs? Zuzutrauen ist es ihm. Ich werde ein Auge auf ihn haben. Da ich aber nicht blind durch die Welt laufen will bekommt er meine Aufmerksamkeit nur, wenn ich sie entbehren kann. Am Abend wurden wir eine lustige Runde am Feuer und klärten Lumin und den Moha über die Götter weiter auf. Heute waren Travia, Rahja und Levthan an der Reihe und ihre Standpunkte zur Liebe. Da ich mich damit bekanntlich gut auskenne durfte ich die Erklärungen führen. Später merkten wir, dass Dero uns belauschte und es entbrannte ein Streit darum, ob Dero nun ein Mann sei, der davon hören darf, oder noch ein Knabe, dem solch schöne Dinge vorenthalten bleiben sollen. Wir einigten uns darauf, dass er als Mann gilt, sollte er die Schlacht irgendwie überleben. Hoffen wir für ihn das beste.

29. Tsa

Nach einem gemütlichen Morgen treten wir auf dem Apellplatz an. Hauptfrau Ira von Seewiesen unterrichtet uns darüber, dass die Schlacht innerhalb der nächsten zwei tage beginnen wird. Bis dahin sollen wir uns ausruhen. Und es gibt mehr zu essen und zu trinken als sonst – Leichenschmaus. Aber zumindest kann uns der Fähnrich nicht mehr mit seinen Übungen nerven. Sylvia entdeckte ein leeres Lager im Wald. Wir zogen uns dorthin zurück und genossen eine vielleicht letzte Zweisamkeit. Am Nachmittag gingen wir zur Taverne zurück und konnten dabei beobachten, wie die Orks ihr Lager errichten. Nicht nur ich bin der Meinung, man sollte einfach losstürmen und sie jetzt niedermachen. Aber nein, immer dieses rondrianische Gehabe mit Ehre im Kampf und so. Als ob sich die Orks darum scheren würden. Aber wenn die Heerführung das so will – soll sie sehen, was sie davon hat.

30. Tsa

Den ganzen Tag über herrschte eine angespannte Stimmung im Lager. Das warten auf die Schlacht ist schrecklich. Da hilft kein Suff und keine Ruhe. Nach nichtstuender Entspannung saßen wir ein vielleicht letztes Mal zusammen am Feuer. Wie sollte es anders sein war die kommende Schlacht das Hauptgesprächsthema, beziehungsweise das Danach. Der Fähnrich bot jedem an ein Testament aufzusetzen, aber keiner hat etwas, was es lohnt zu erwähnen. Auch ich habe ja keinen wirklichen Besitz und sollte ich fallen ist davon auszugehen, dass bei meinem Blut und meinem Stand alle notwendigen Benachrichtigungen von der Heeresleitung vorgenommen werden. Sollte es dann noch eine geben. Und wenn nicht ist es sowieso egal, dass wird die Welt im Chaos versinken, bis die Götter selber auf Sumus Leib niederkommen und unsere Rasse befreien. Ich hoffe die Alveranen sind uns morgen gnädig, obwohl hier im Lager keiner diese Nacht an das Fest der Erneuerung denkt. Auch mir steht nicht der Sinn danach. Vielleicht ist dies der letzte Eintrag, den ich in meinem Dokos verfasse. Und ich komme nicht umhin mir Gedanken darüber zu machen, was das letzte Wort sein soll. Ob es sich überhaupt lohnt sich diese Gedanken zu machen. Ob es nach meinem Tod meiner Familie überbracht wird? Ich würde es wünschen, und falls dies hier jemand lesen sollte, so sein ihm gesagt: Bring dieses Büchlein nach Tannwald zu meinem Bruder Baron Enda Ui Niamad. Es soll zu deinem Schaden nicht sein! Und meiner Familie will ich sagen: Ich liebe euch! Doch nun schwimm ich mit den Delphinen und das ist auch gut so! Welt, gehab dich wohl…

02. Phex

Was für ein Tag! Was für eine Nacht! Eine solch erlebnisreiche Patrouille hätte ich mir nicht in meinen kühnsten Albträumen ausmalen können. Wir wateten durch den Nebel, der über den Schlachtfeldern waberte, als wir um uns herum Bewegungen ausmachen konnten. Ein Schrecken durchfuhr uns! Er wurde noch größer, als wir bemerkten, dass wir von einer unendlichen Menge an kalten Alriks umgeben waren. Ich fühlte mich wie eine Sardelle umgeben von einem Schwarm Makrelen und entsprechend übermannte mich mein spezieller Überlebenstrieb – oder auch meine Ängste – je nach Sichtweise. Ich weiß nicht mehr, was dann geschah, aber ich erwachte aus einer boronischen Schwärze in den Armen Brennos und Armandos. Wir befanden uns im Heerlager und ich wurde, so verwirrt wie ich noch war, in das Zelt seiner Ehrwürden Reichserzmarschall Helma Hafax zur Audienz gebeten. Ha, der Fähnrich würde vor Neid erblassen. Apropos erblassen, ich sollte von den Vorkommnissen auf der Patrouille berichten. Auch wenn ich nicht viel dazu sagen konnte wurde unser Haufen offiziell gelobt und mit Pferden ausgestattet. Wir sollten als Nachhut dem Prinzregenten in den Kampf folgen. Als wir ihn erreichten war er grade von Orks umzingelt und neben ihn fanden wir auch den Rest unseres Haufens soweit wohlbehalten wieder. Schnell waren die Orks vernichtet und seine Hoheit und seine Spektabilität Saldor Foslarin gaben uns die Ehre, dass wir uns ihnen vorstellen durften. Der Herr Prinz war für die Verhältnisse und Umstände erstaunlich locker und formlos, ein Umstand, der zumindest mich irritierte, vielleicht den Fähnrich auch noch, aber er zeigte es zumindest nicht. Wir bekamen den Auftrag seine Spektabilität zu begleiten, um den schändlichen Orkschamanen zu eliminieren. Zu meinem Missfallen wurden wieder Flammen eingesetzt, doch waren sie wieder erfolgreich, ein Umstand an den ich mich wohl gewöhnen muss – vorerst. Der Moha holte sich noch den Kopf des Schamanen und dann begaben wir uns auf den Rückweg erst zum Prinzen, um Bericht zu erstatten, und dann mit ihm gemeinsam zurück zum Lager. In unserem Zelt fand ich die genesenen Xasch und Sylvia, die ich gleich mit in die Taverne nahm, weil dort der ganze Haufen seinen Erfolg feiern wollte. Tat er auch, abgesehen vom Fähnrich, der mal wieder Streit suchte und uns verließ. Naja, auf ihn kann der Haufen auch am ehesten verzichten. Außer seinen ganz passablen Kampfkünsten bietet er uns nur Ärger. Wie es sich für diesen Griesgram gehört weckte er uns am nächsten Morgen sehr unfreundlich. Wir hatten den Befehl bekommen nach Gareth zu gehen und in der Garnison vorstellig zu werden. Also brachten wir alle unsere Sachen auf Vordermann. Dabei half uns Dero sehr, der uns in die Geheimnisse seines Wasch-und-Bügel-Steins einweihte. ein Geschenk seiner Waisenhausmutter. Sehr hilfreich! In Gareth zogen wir ersteinmal wieder aller Aufmerksamkeit auf uns, als der Moha die Garnison erklomm und auf dem Tor einen Speer mit dem Kopf des Schamanen aufstellte. Im Innenhof wurden wir mit großen militärischen Ehren empfangen, seine Hoheit Prinz Brin persönlich wandte sich mit lobenden Worten an uns. Er erhob uns alle in den Rang von Korporälen, nur den Fähnrich sogar in den Rang eines Leutnant. Zum Schluss bekam jeder von uns noch 100 Dukaten aus der persönlichen Schatulle des Prinzen, was für ein schönes Sümmchen. Der Moha benahm sich wiederholt daneben, aber ich habe den verdacht, dass seine Hoheit seinen Spaß daran hat, sonst wäre der Moha schon längst tot. Den Abend ließen wir gemütlich im Badehaus Bellona ausklingen, ich gönnte mir mit meiner Sylvia ein gemütliches Separeé. Wir müssen uns erst in drei Tagen wieder in der Garnison melden, bis dahin haben wir so etwas wie Urlaub.

09. Phex

Ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll. In der letzten Woche sind so viele verwirrende Dinge geschehen. Nach der Audienz bei Prinz Brin wurde uns für einige Tage frei gegeben. Erst am 5. Tag des Mondes sollten wir wieder in der Garnison antreten. Ich verbrachte die Tage mit meiner Sylvia, ich brachte ihr meinen Herrn durch einen Besuch des Tempels näher und bediente mich mit ihr und Lumin in den Geschäften der Stadt. Es ist erstaunlich schwer 100 Dukaten auszugeben. Ich habe Sylvia Schmuck zum Geschenk gemacht. Damit das Geldsäckel nicht so schwer wiegt und lange Finger anzieht haben wir uns in der Nordlandbank Wechsel ausstellen lassen. Wir haben alle das Gefühl, dass die Queste noch nicht am Ende ist. Der Antritt in der Garnison war sehr kurz. Der Fähnrich-Leutnant, der Moha, Argobrax, Lumin und ich bekamen eine Einladung aus der Stadt des Lichts. Wobei, bekommt man von Ehrwürden Dexter Nemrod Einladungen, oder Befehle? Zumindest war für uns alle klar, dass wir wie gehießen morgen zur Mittagsstunde an der Pforte des Lichts stehen werden. Man widersetzt sich dem Götterfürsten nicht. Bis dahin war ich weiter mit Sylvia zusammen. Und ich weiß nicht, ob ich einen Fehler beging… Meine Neugierde trieb mich dazu sie nach ihren Eltern zu fragen, sie wich aus. Allerdings setzte ich mich mit der Forderung eines Besuches ebenjener durch. Beziehungsweise ihres Vaters, die Mutter ist schon bei Boron. Ihr Elternhaus steht in einer ganz passablen Gegend, doch was mich im gemütlichen Wohnzimmer erwartete spottete jeder Schelmerei: Korporal Zoltan! Gut, ich habe derzeit den gleichen militärischen Rang und stehe gesellschaftlich über ihm, aber hätte das Weib nicht mal vorher erwähnen können, dass er ihr Vater ist!? So während der Ausbildung im Hippodrom zum Beispiel!? Garstiges Biest! Natürlich wusste er von den Stelldicheins zwischen ihr und mir und natürlich nahm er mir ein Traviabund-Versprechen ab, aber mir wird das grad zu viel. Morgen trennen sich unsere Wege erst einmal, sie darf nicht mit in die Stadt des Lichts. Ich lasse mich überraschen, was der Oberinquisitor von uns will, werde mir Gedanken über all das machen und dann werde ich wohl oder übel eine Entscheidung bezüglich Sylvia treffen müssen. Hoffentlich nimmt mir Tsa diese Entscheidung nicht ab. Ich bin dann doch von zu hohem Stand, um mir einen Bastard leisten zu können. Zumindest einen Bastard, von dem ich weiß. Vielleicht gibt es in Rethis oder Havenna schon kleine Delphine – bei der Vorstellung muss selbst ich lachen.

10. Phex

Heute zur Mittagsstunde fanden wir uns alle wie erwartet vor der Pforte des Lichts ein. Nur der Zwerg fehlte, er ist zurück in seine Heimat, um sein Volk für den Krieg zu rüsten und in jenen zu führen. Ich fragte mich, ob der Moha und Lumin die Begegnung mit dem Inquisitor überleben würden, Praioten haben ja teils extremistische Vorstellungen. Aber der Leutnant und ich haben ihnen die wichtigsten Regeln eingeschärft und wenn sie die einhalten, dann klappt das. Dachten wir. Jetzt wissen wir es zumindest teilweise besser. Zu unserer allergrößten Überraschung empfing uns seine Eminenz persönlich im Haupttempel und kaum konnten wir uns ihm standesgemäß vorstellen redete er auch schon auf uns ein. Wir sind nun zusammen mit Oberst Sartassa und der jungen Dame Rontja – ein wunderhübsches Mädchen – Teil der Operation “Greifenschlag”. Wobei es falsch scheint zu sagen, dass wir ein Teil davon sind, ich glaube wir sind alles, was für dieses Niederhöllenkommando geopfert wird. Opfer sind wir, denn unsere Aufgabe ist es sich in das vom einem ORKHEER besetzte Greifenfurt durchzuschlagen und dort den Widerstand zu organisieren. Ich weiß zwar nicht, was fünf Personen groß ausrichten sollen, aber wer weiß, ob das überhaupt jemand weiß… Für die nächsten Tage werden wir als “Gäste” untergebracht, ich fühle mich eher wie ein besserer Gefangener, wir dürfen die Tempelanlagen nicht verlassen. Man muss der Inquisition lassen, dass sie sich grundlegende Gedanken über unsere Ogeraufgabe gemacht hat, immerhin bekommen wir mehrere Lehrmeister für Dinge wie Kriegskunst, Reiten, Überleben in der Wildnis und so weiter. Allerdings war die erste Lehrstunde die wasserloseste Ebbe meines Lebens. Meister Tankret, ein Mitglied der Vinsalter Oper, mag zwar ein Meister seines Fachs zu sein, aber wer verkleidet sich denn freiwillig? Das spannendste an dem Unterricht war der Besuch eines Bannstrahlers, der uns auf Oberst Marcian ansetzte, doch wir gingen nicht wirklich darauf ein. Wobei, ich vergaß die neue Redseeligkeit des Herrn von Spichbrecher. Sicherlich geschuldet dem Gespräch zwischen ihm und Rontja – seiner Nichte zweiten Grades oder so – dass sowohl Lumin, als auch ich belauschten, aber trotzdem. Er gab nun endlich preis, dass er Leiter eines Handelshausen mit mehreren Kontoren in ganz Aventurien ist. Und, dass seine Familie in Greifenfurt festsitzt. Der arme Mann, ich versteh ihn jetzt viel besser und kann ihn jetzt endlich gebührend respektieren. Ein Fakt, der ihn fürchterlich aufregte – so ganz verstanden habe ich den Mann immernochnicht. Der heutige Tag endete tragisch für unsere Gruppe. Wir aßen grade ganz vorzüglich zu Abend, als unser Essenssaal von einer Gruppe Bannstrahler unter Führung seiner Eminenz und dem Großinquisitor Praiodan nahezu gestürmt wurde. Sie beschuldigten den Moha des Diebstahls – scheinbar zu recht. Es tut mir leid um ihn, aber wer einen solchen schwerwiegenden Frevel begeht muss brennen. Handelsmeister Stordan wollte noch verhandeln, doch der Moha machte durch eine spektakuläre Flucht alles zunichte. Wo er jetzt wohl ist? Ich fürchte es ist egal. Während ich diese Zeilen schreibe höre ich den Großinquisitor die große Richtspruch-Liturgie beten. Praios findet die Schuldigen überall. Kann ich von einem Frevel des Götterfürsten sprechen, wenn mitten in der Nacht die Wolken meines Herrn weggeschoben werden, die Lichter des Fuchses verblassen, Mada sich wegdreht und der Güldene sein Urteil fällt? Nun, als Oberster Herr Alverans hat er jedes Recht dazu, doch eine gewisse Dreistigkeit lässt sich nicht leugnen. Nichtsdestotrotz werde ich innerhalb dieser Mauern meine Zunge zügeln.

11. Phex

Am Tag nach des Mohas Tod war die Stimmung in der Gruppe angespannt. Daran konnte auch die ehrende Anwesenheit seiner Eminenz und Sartassas nichts ändern. Obwohl seine Eminenz interessante Neuigkeiten hatte. Mit dem Richtspruch gestern Abend brach der Großinquisitor den vorher verhandelten Vertrag um des Mohas Leben mit Leutnant Stordan. Und scheinbar ist Praios nicht ganz so allmächtig, denn der Fuchs vernichtete einen Vertrag zwischen dem Kaiserhaus und der Familie des Großinquisitors. Wir erfuhren zusätzlich noch, dass der Moha im Haupttempel vor der Statue des Götterfürsten vor den Augen seiner Eminenz starb. Für einen Wilden sehr ehrenvoll. Wahrscheinlich um uns abzulenken habe wir die letzten beiden Tage außerhalb der Stadt des Lichts verbracht. Sartassa führte uns in den Reichsforst und brachte uns die Natur näher. Was nicht schwer ist, da sie uns allen sehr fern ist. Also mir zumindest die wäldliche Natur. Die wässrige ist durchaus mir nah. Nach einer doch ereignisarmen Nacht folgen wir am nächsten Morgen der von der Elfe gelegten Spur und ich entdecke sogar ihre Fallen, ohne dass wir in sie hineingeraten. Sartassa ist recht stolz auf uns – verdientermaßen wie ich finde. Auf dem Rückweg nach Gareth erwischen wir zwei Bauern, wie sie einen Hirsch geschossen haben. Eigentlich steht darauf der Tod, aber wir – die wir demnächst Offiziere der KGIA sind – lassen Gnade vor Recht ergehen. Zu meiner Rechtfertigung will ich festhalten, dass ich mich  der Entscheidung des Leutnants lange widersetzt habe, aber ich habe mich dann spontan umentschieden. Wir Drei adligen Geblüts entschieden uns schlussendlich den Hirsch selber geschossen zu haben, ich entschädigte die beiden Bauern mit einem Dukaten. Der Wald entließ uns mit einem lachenden Fuchs und es wurde noch besser, da Frau Oberst von Seewiesen, die uns im kaiserlichen Palast empfing, den Hirsch ohne Strafzahlung abnahm. Praios scheint derzeit seine allsehenden Augen nicht auf uns zu richten. Vielleicht stimmt es, dass man am sichersten ist, wenn man sich möglichst dicht an der Gefahr aufhält. Da wir erst zu Sonnenuntergang wieder in die Stadt des Lichts zurückkehren sollten, besuchte ich nochmals den Tempel des Herrn. Diesmal in Begleitung Lumins. Es war ein bemerkenswerter Besuch, denn er erzählte mir davon, dass er einen Gwen-Pertyl-Stein besitzt. Wie es sich gehört stritten wir über die theologische Bedeutung des heiligen Lichts, denn er behauptet, die Steine wären Teile Madas und aus ihr wären die ersten Magier entstanden. Verrückt! Aber wir einigten uns darauf, dass unsere Meinungen sich nicht völlig widersprachen. Ebenso verrückt! Nun sitze ich wieder in meinem noblen Gefängnis und warte auf die nächsten Lehrstunden am morgigen Tag. Fast freue ich mich schon auf die Reise nach Greifenfurt, so gefahrvoll sie sein wird. Aber alles ist dann doch besser als diese triste Stadt des Lichts.

17. Phex

In den letzten sechs Tagen gab es nur die Ausbildung! Und außer den üblichen Streitereien mit Stordan und skurrilen Diskussionen mit dem Magier ist nichts herausragendes geschehen. Nicht mal die Erkenntnis, dass ich in vielen Dingen unfähig bin, überraschte mich. Meine Übungen, den Bart mit der linken Hand zu führen, bessern sich, aber es wird wohl noch eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Das einzige, dass ich heute vielleicht wirklich niederschreiben sollte ist die Neuerung, dass ich seit heute Oberst der KGIA bin und jetzt deren Ring trage. Ich hoffe dies ist keine Anstellung auf Lebenszeit.

19. Phex

Nach nur zwei Tagen Reise sind wir in Wehrheim angekommen. Eine kleine Stadt ganz im Zeichen des Krieges, was wenig überrascht, denn vor ihren Toren beginnt die Finstermark. Es steht zu befürchten, dass die folgenden Reisetage weniger gemütlich werden. Worauf habe ich mich hier nur eingelassen? Manchmal ärgere ich mich über die Impulsivität meiner Handlungen, aber das habe ich grade natürlich nicht geschrieben.

21. Phex

Wir sollten mit unserer Einschätzung recht behalten haben. Die Zeit der gemütlichen Reise ist vorbei – oder der Ort, jenachdem. Gestern begegneten wir einer ausgebrannten Ork-Karawane nebenst vielen toten Orks. Die, nun ja, Anbringung der Leichen soll wohl die Handschrift einer Söldnertruppe sein. Gut zu wissen, dass wir nicht der einzige Widerstand sind. Die letzte Nacht konnte man übrigens auch nicht unbedingt als ruhig bezeichnen. Wobei, die tausenden Geister, die die Schlacht am Orkenwall fortführten, waren ansich nicht laut. Aber das Wissen um ihre Existenz raubte mir den Schlaf. Heute morgen versuchte ich mich an einem Grabsegen, gefühlt über das halbe Mittelreich. Es hätte mich zugegeben sehr verwundert, wenn sich mein Herr dazu hätte überzeugen lassen. Ich fürchte irgendein Sturm im Perlenmeer brauchte seine volle Aufmerksamkeit. Wir kamen heute zu einem Bauernhof, der von Orks besetzt wurde, die die Familie des Hausherrn gefangen hielten. Wir entschlossen uns den Hof zu befreien. Die Bauersfamilie machte sich nach dem Tod des letzten Ork auf den Weg nach Wehrheim, während wir weiter in die andere Richtung fuhren. Wir rasten am Rande eines Wäldchens zusammen mit ein paar reisenden Bauern, deren Rad gebrochen war.

22. Phex

Was war das für ein Tag? Mitten in der Nacht tauchte ein verletzter Mann in unserem Lager auf. Wie sich herausstellte war er einer dieser – kreativen – Söldner. Sie hatten auf der anderen Seite des Wäldchens ein Lager mit weiteren Verletzten eines Scharmützels und ersuchten um Hilfe. Stordan, Rontja, Sartassa und eine Bauersfrau gingen mit. Stordan blieb über Nacht, um die Anführerin am nächsten Morgen zu sprechen. Gegen frühen Abend – am Nachmittag bestatteten wir noch eine niedergemetzelte Müllersfamilie – kamen wir in Greifenfurt an und gelangten problemlos in die Stadt. Wir fuhren direkt zu Stordans Kontor. Tja. Und dann eskalierte es etwas. Wie dem auch sei, ich sitze jetzt an einem der schönsten Orte Deres, einem Peraine-Hain direkt UNTER der Stadt.

23. Phex

24. Phex

Ich habe mich in der Fuchshöhle gereinigt und mit gutbürgerlicher Kleidung ausgestattet. Lancorian erwartete mich schon und war sehr hilfsbereit. Ich stattete Stordan, dem neune Magistraten der Stadt, einen Besuch ab. Es war etwas kühl, aber konstruktiv. Zum Schluss ernannte er mich sogar zum neuen Hafenmeister. Eigentlich ein unsinniger Posten derzeit, aber so kann ich mich frei in der Stadt bewegen. Und es passt allemal zu mir. Ich hatte den Auftrag die Grabung auf dem Platz der Sonne zu inspizieren. Es war nichts offensichtliches zu erkennen. Aber ich stimmte mich auf die Göttlichkeit des Ortes ein und konnte viele verwirrende Dinge erkennen. Darunter Scraan und das Kind Tairachs in ihrem unendlichen Kampf. Aber viel beängstigender fand ich das Wesen knapp unter der Erde, den Gehäuteten. Er ist eindeutig kein Dämon, sonst wäre er gehörnt gewesen. Ich werde weitere Nachforschungen betreiben müssen. Mein zweiter Besuch beim Magistraten verlief weniger gut. Wir stritten uns vehement wegen den silbernen Dolchen und ob sie nun geborgen werden sollen oder nicht. Natürlich nicht! Ich stattete dem Rahja-Tempel daraufhin einen heimlichen Besuch ab. Er ist fürchterlich geschändet. Aber ihr Abbild ist bezaubernd wie eh und je und unter ihrem Sockel verbrennt Weihrauch – ein gutes Zeichen. Mein nächster Weg führte mich zum Haus der Kapitäne. Ich wollte etwas über den Hafen, die dortigen Schiffe – vor allem die Seemöwe – und eventuelle Besatzungen erfahren. Ich entwickelte einen Plan und kehrt zum Besprechen von diesem zu Stordan zurück. Kaum, dass wir anfingen zu diskutieren empfingen wir eine Vision: die kaiserliche Armee im Anmarsch, die Stadt in Aufruhe, wir alle auf dem Richtblock, Stordans Familie bereits hingerichtet und Charaz-Gatai mit dem Henkersschwert in der Hand, welches auf uns niederfährt. Danach passierte soviel zur selben Zeit. Erst brach Stordan zusammen und gesteht, dass er unter einem Zauber Gambas stand. Gleichzeitig erschien Sartassa als Vogel im Fenster – sie hatte Stordans Tochter nach Wehrheim gebracht – UND dann begann der Magistrat  zu brennen. Wir flohen in den Peraine-Hain, wo nach und nach alle Widerstandskämpfer eintreffen. Wir halten Rat – Stordan sitzt apathisch daneben – und beschließen ins Licht zur Elfenkönigin zu gehen. Ein sehr seltsames Erlebnis. Wir erfahren die ganze Geschichte von Saljet und nebenbei noch, das Sartassa die Elfenprinzessin ist! Als wir wieder in der Höhle waren, befanden sich Stordan und Rontja – die schon früher zurückgekehrt sind- schon auf dem Weg in die Stadt. Allerdings kehrte kurz darauf Sartassa nur mit Rontja zurück. Stordan wurde offensichtlich von den Kindern der Nacht entführt! Wir mobilisieren sofort ein Rettungstrupp und ich weihe noch die Waffen. Wir finden auch deren Unterschlupf und können sie, unter Verlusten, alle töten. Doch finden wir auch Stordan nur noch leblos. Er bekommt im Peraine-Hain eine angemessene Bestattung. Irgendwie vermisse ich ihn. Trotzdem muss es weiter gehen und so setzten wir uns alle zusammen und brachten uns auf den neusten Stand. Der beinhaltete leider auch den Tod von Marcian, aber auch die Information, dass Charaz-Gatai weiterhin in zwei Tagen die Stadt verlassen will. Die Planungen für den Aufstand laufen auch Hochtouren. Jetzt grade ist Asleif auf dem Weg zum Henker, Magistraten und Obervampyr, um zu sehen, wie er so tickt. Ich möchte ihn lieber früher als später tot sehen.

25. Phex

Nun, Asleifs Erkenntnisse hätten schlechter ausfallen können. Aber eindeutig auch besser. Der Henker – ich kann ihn einfach nicht Magistrat nennen – lässt uns wohl gewähren, solange wir ihn in Ruhe lassen. Bleibt uns wohl nichts anderes Übrig. Ich schätze wir brauchen die Unterstützung der halben Stadt des Lichts, um ihn zu vernichten. Geschockter war ich von seinem Angebot, uns zu helfen. Gegen die bescheidene Gegenleistung von hundert Jungfrauen oder so. Es waren sich götterdank alle einig, dass dies nicht passieren wird. Ansonsten planen wir minutiös unseren Aufstand. Manchmal erwisch ich mich, wie ich mich langweile. Aber ich kann auch nicht viel dazu beitragen. Während einer Patrouille entdeckt Arn, diese Herausforderung für die Sinne, im verlassenen Rondra-Tempel merkwürdiges. Ein unterirdischer Gang zu einer Kammer, in der ein kristallender Sarg, mit einem kleinen Mädchen drin, steht. Dieses Kind spricht wohl in Gedanken zu einem. Ich glaube dies ist der Eingang nach Saljet! Ich muss das unbedingt erforschen.

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