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Monatsarchive: August 2015

Der Tod als Chance

Ich danke dir große Mutter!

Demütig und dankbar senkt Azina ihr Haupt. Eine schwere Last fällt von ihr ab. Die Last für den Tod ihres Kameraden, nein ihres Freundes Nehazet, verantwortlich zu sein.

Dabei wollte ich alles richtig machen! Während die anderen innerhalb dieser magischen Wand gegen Turnak’riin kämpften stellte ich mich zwischen Delia und Nehazet, um den Feind abzufangen und meine Freunde zu schützen, sollte er sich erneut teleportieren. Meine Rechnung ging auch auf. Nur dass ich, anstatt den tödlichen Hieb für Nehazet abzufangen, ihn noch schwerer verletzt habe. So schwer verletzt habe, dass meine … zitternden … Hände ihn nicht mehr zu helfen vermochten. Das Blut quoll in Sturzbächen aus ihn heraus. Er war tot!

Zum Glück hat die große Mutter Travia unsere Gebete erhört und ihm eine zweite Chance gegeben, sich ihr als würdig zu erweisen. Ich hoffe, du nutzt sie weise Adeptus.

Emotional und körperlich am Ende ihrer Kräfte angelangt, setzt sie sich an das Feuer und bettet Elfenbeins Kopf in ihren Schoß. Sie krault ihn geistesabwesend und beobachtet Sieghelm, wie er sich ebenfalls setzt.

Sieghelm hat Turnak’riin mit Hilfe der anderen besiegt. Nichts Anders habe ich von ihm erwartet. Sehr gut! Nur die Hinrichtung von Tornado kann ich nicht gutheißen. Ich weiß, du bist anderer Meinung Firun. Aber deine Tochter würde mir beipflichten. Tornado hätte die Chance bekommen müssen, sich zu erklären, um Verzeihung zu bitten. So starb er ohne die Möglichkeit zur Buße. Nun, Rondra wird schon mit ihm zu verfahren wissen. Noch ist er nicht verloren.

Zumindest haben wir zunächst einmal ein wenig Ruhe vor den Vortexwesen. Irk’raan wurde ja ebenfalls vernichtet, sodass uns der Feind nicht mehr so leicht aufspüren kann. Nun können uns ein wenig erholen und überlegen wie es weitergehen soll. Sieghelm hat Recht mit seiner Erkenntnis: Wir dürfen nicht warten bis die Gefahr zu uns kommt. Wir müssen die anderen Anker finden und sie unterstützen. Nur wie stellen wir das an? Wie erreichen wir sie und wie erkennen wir sie, wenn wir ihnen begegnen?

Und was ist aus Saria, Nicolo und Matral geworden. Anker der Hesinde, Tsa und Boron. Ich fürchte, Saria und Nicolo sind gefallen.

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Azinas Gedanken

Wenn ich doch nur wüsste…

Es war abends. Irgendwo im Wald in der Nähe der Straße zwischen Andergast und Thurana. Eine kleine Lichtung. Ein Zelt darauf, ein brennendes Lagerfeuer davor. An diesem sitzt ein junger Mann, ihm zu Füßen sein Hund. Man kann ihn seufzen hören: „Ach Firwulf mein lieber. Was machen wir nur hier? Wenn ich doch nur wüsste warum ich in Thurana war. Ich wollte doch möglichst viel Zeit in Andergast verbringen, in der Hoffnung Harika wiederzusehen. Ach Firwi, warum versetzt mir die Erinnerung an sie ein Stich im Herzen? Ach wenn ich doch nur wüsste was geschehen ist. Aber bis dahin bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mir wie jeden Abend mein Leben in Erinnerung zu rufen: Mein Name ist Dranodan Firunbold!“

Kuh Elsa ist tot!

Vorerst ist es vorbei! Der Seelenfresser ist bezwungen und sein Wirt, der sich ihm ergab ist durch Sieghelm gerichtet worden. Ist es wirklich vollbracht? Nach all den Mühen und qualvollen Tagen ist Sieghelm endlich gerettet? Mir kommt es wie ein Traum vor. Dennoch sitzen wir hier am Feuer und laben uns am Essen, welches Jane bereitete.

Nun gilt es noch meinen Mann aus den Fängen des Limbus zu retten. Ich hoffe wir finden einen Weg. Doch wenn die Rettung Sieghelms uns eins gezeigt hat dann ist es, dass wenn wir zusammenhalten wir alles schaffen können. Die Auserwählten sind eine Familie. Gemeinsam im Bund der Gänsefeder. Ich sollte Traviahold erinnern, dass er Sieghelm auch eine Feder gibt. Wenn er das nicht schon getan hat.

Doch nun ist es an der Zeit unseren Siggi auf Stand zu bringen.

„Sieghelm? Kuh Elsa ist tot!“

Erzählungen von Feen, Echsen, Dämonen, Vortexwesen, Hexen, Echsen, Rissos, Schlingern, untergegangenen Städten und Kulturen, Hesinde-Heiligtümern und vieles mehr wurde dem armen Sieghelm erörtert. Nur der arme Drache fand keine Erwähnung.

Turnak’riin der Seelenfresser und Irk’raan die Dornenzunge

Der geschwärzte Boden reißt auf. Ein Riss in Form eines großen Ringes, der sich um die Helden legt, hindert sie an der Flucht. Doch an Flucht denken sie nicht. Sie sind bereit für den Kampf. Den ersten direkten Kampf gegen den Vortex. Sollten sie hier siegreich sein, werden weitere folgen, bis der welthungrige Blutkaiser von seinem Vorhaben abrückt, sich diese Sphäre einzuverleiben.

Aus dem Riss entsteigt der erste gefallene Anker Rondras – Turnak’riin, der Seelenfresser – zusammen mit Irk’raan, der Dornenzunge, dem zweiten gefallenen Anker der Donnernden. Ihnen gegenüber, einen schützenden Kreis um den bewusstlosen Sieghelm, Junker von Hochstieg, Erwählter der Leuin, positionieren sich die Helden dieses Zeitalters: Mædnir der Bär, bewaffnet mit dem Dreizack Efferds und seinem großem Thorwalerschild. Seine Haut ist überzogen mit einer Schicht aus Muscheln und Algen und seine Haare ‚wehen‘ unterwassergleich über seinem angespannten Körper. Hinter ihm, steht Delia al Cumrat bân Rezzan, Hexe Satuarias, Erwählte der Rahja mit erhobenen Stab über Sieghelm. Ihr Blick verrät ihre Abscheu und doch ihre Liebe zum Leben. Und mit einem leuchtenden geschlossenen Buch in der Hand starrt Jane Peddersen, Erwählte der Hesinde, interessiert zu den beiden schwarzen Gestalten hinüber und wartet angespannt auf ihre Reaktion, bereit ihr Buch aufzuschlagen, während sich Azina saba Belima, Erwählte Firuns, grimmig und wütend über den schlimmen Verrat ihres ehemaligem Mitstreiters Tornado, mit einer dünnen, blassen, schimmernden Schicht aus Eis überzieht. Eiskristalle hängen vereinzelt in ihrem schwarzen Haar. Traviahold orangegewandeter Bruder von Travia und Sieghelm, bittet die Götter stumm um Beistand, während er einmal mehr erfolgreich um seine Fassung ringt. Vitus, Korporal von Hochstieg steht verunsichert Delia zur Seite. Igan, der geläuterte Teil von Irk’raan, der Dornenzunge, schaut furchtsam auf seine dunkle Seite. Er selbst hat eben erst zu den Göttern, zu Rahja, zu Delia, zurückgefunden, während sein Dunkles ich Rondra abtrünnig wurde und den es nun zu bekämpfen gilt. Sie alle umgibt, ihren unterschiedlichen Gefühlen zum Trotz, eine Aura der Entschlossenheit. Sie halten Ihre Waffen griffbereit, um Sieghelm – um Dere – zu verteidigen.

Einzig Adeptus Nehazet ibn Tulachim, Erwählter der Travia wider Willen, schickt sich an, auf die Entgegnung Turnak’riins „Wenn ihr euch ergebt, verspreche ich euch einen raschen Tod. Solltet ihr euch hingegen wehren werden ihr unendlich leiden!“ einen entspannten Dialog mit dem Finsteren zu führen. Denn so könnte ein kollegialer Austausch zwischen zwei Weltenwanderern doch interessantes Wissen zu Tage fördern. Schließlich hat es schon einmal nicht geklappt. Und auch diesmal ist ein Diener des Blutkaisers nicht gewillt mit den engagierten Magier zu sprechen: Mit einer wegfegenden Geste schleudert Turnaak’iin Nehazet an den hinteren Rand des Ringes.

Zeitgleich setzen sich die schwarzen Vortexwesen in Bewegung. „BEI SWAFSKARI!“ brüllt Mædnir und stürmt ihnen todesmutig entgegen. Igan folgt ihm nur zögerlich, während Jane längst ihr Buch geöffnet und auf Urtulamidia eine Lichtgestalt in Form einer jungen Tulamidin mit einem großen Doppelkhunchomer hinter den Gegner hat erscheinen lassen. Die ersten zwei Schläge vom Geist und von Mædnir treffen Turnak’riin ohne auch nur einen einzigen Schaden zu verursachen. Sein zweihändiges Schwert schwingt er schnell wie ein biegsames Rapier zwischen den Helden hin und her.

Azinas anfangs geworfener Speer ist ebenfalls an der schwarzen Rüstung funkensprühend abgeprallt ohne einen einzigen Finger einzudringen. Daraufhin ist sie unschlüssig, was zu tun ist. Wie kann das schreckliche Schicksal gewendet werden, wenn normale Angriffe wirkungslos verpuffen? Traviahold betet Travia an, sie möge ihm beistehen und sie und Sieghelm mit ihrem Schutz belegen. Azina und Vitus stimmen in das Gebet mit ein, unterstützen ihn. Unterdessen wirkt Delia den Zauber Satuarias Herrlichkeit und überstrahlt das Schlachtfeld mit ihrer lieblichen Präsenz. Sie pumpt ihre Kraft in Sieghelm und versucht die Feinde zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Nehazet, entrüstet von der Feinde Unvernunft, beginnt in die Untiefen der Vortexmagie vorzustoßen. Seine Gedanken greifen nach der übermächtigen Präsenz der fremdartigen Zauberstruktur. Er beobachtet auch, wie sich Turnak’riin, blitzartig vor Sieghelm teleportiert. Nur mit magischem Blick ist eine Fokussierung der Matrix in seiner Umgebung kurz vor Ausübung des Zaubers zu erkennen. Der junge Adeptus versucht die verschiedenen Zauber zu imitieren. So schickt er den Seelenfresser zurück zu seinem Ursprungsort, wo er weiter von Janes Geist und von Mædnir beschäftigt wird. Doch sind Nehazets Tätigkeiten nicht unbemerkt geblieben. Denn Turnak’riin beginnt nun Nehazet in ein magisches Duell zu verwickeln. Er greift gedanklich nach ihm und entzieht ihm stückweise die Lebensenergie. Tulachims Sohn verlassen die körperlichen Kräfte, doch sein Geist ist stark und wehrt sich gegen den Andrang. Er begreift die Matrix des Zaubers und schafft es, ihn aufzuhalten. Erbittert tobt hier eine zweite Schlacht auf Leben und Tod parallel zur Physischen.

Igan sieht sich inzwischen allein seinem dunklen selbst gegenüber. Er schlägt sich wacker. Viele Schläge tauschen sie miteinander. Igan gelingt es Irk’raan am rechten Bein zu verletzen. Doch einige schnelle Hiebe später kippt der Schwertgeselle ohnmächtig nach hinten über und Irk’raan wendet sich Mædnir zu, der Zusehens in Bedrängnis gerät und bereits einige Fleischwunden hat hinnehmen müssen.

Delia beginnt unter dessen wieder mit der Reanimation von Sieghelm. Sie massiert ihm die, von der Folter angespannten, Muskeln. Ganz langsam kehrt die Farbe in sein Gesicht zurück. Er entspannt sich. Ist jedoch noch immer ohnmächtig.

Azina hat eine Idee nachdem sie die Umgebung mit ihrer zweiten Sicht untersucht hat: Sie rammt Firuns Speer in die Mitte des schwarz verseuchten Bodens und bittet Firun, den Gott des Winters und der Jagd, die unseelige Magie zurückzudrängen, den Boden zu läutern, die Feinde zu schwächen. Nach einigen stummen Gebeten und immenser Konzentration, muss sie jedoch feststellen, dass sich keinerlei Veränderung einstellt, dass sie scheitert. Geradezu verzweifelt, ersinnt sie einen neuen Plan: sie begibt sich in den Rücken Turnak’riins und versucht ihn ihren Speer unter die Rüstung zu schieben, um dort sein Fleisch zu verletzen und ihn zu behindern, während er noch mit Jane und Mædnir kämpft. Doch auch dies misslingt.

Traviahold hat sein Gebet inzwischen beendet und marschiert, strotzend vor karmaler Kraft, einen Bogen schlagend, auf Turnak’riin zu. Er ignoriert Irk’raan und umarmt Turnak’riin von hinten, wirft sein karmales Selbst auf den Seelenfresser. Doch die Dornenzunge zieht ihm zweimal das gezackte Schwert über den Rücken, sodass er blutend und besinnungslos zu Boden sackt.

Turnak’riin beachtet das Treiben in seinen Rücken nicht und schlägt mit einer heftigen Kombination auf Janes Geist ein. Jeder schwere Treffer schlägt sich direkt in ihren Gedanken nieder bis sie schließlich schwankt und ihr Hesindes Buch aus den Händen fällt. Der Geist verschwindet. Auch Mædnir kann sich kaum mehr länger gegen die zwei Vortexwesen erwehren. Die Helden sehen, was noch nie vorher geschah. Der mächtige Hüne von Torwaler geht in die Knie und hält nunmehr nur noch sein Schild gegen die Irk’raans Hiebe erhoben. Turnak’riin wendet sich der Botin Firuns hinter ihm zu. Diese aktiviert ihre letzten Reserven. Obwohl sie weiß, dass sie hoffnungslos unterlegen ist, ist sie nicht bereit sich abschlachten zu lassen. Vielleicht, ja nur vielleicht, wacht Sieghelm doch noch rechtzeitig auf, wenn sie ihn nur lange genug beschäftigen kann. Sie spürt förmlich, wie er sein Gesicht unter dem Helm zu einem bösartigen Grinsen verzerrt, als ihm der erste schwere Treffer gelingt, der ihr sie beinahe aus den Stiefeln wirft. Schmerz durchflutet trotz der Eisrüstung ihren geschundenen Körper. Sie weiß nicht, wie sie es geschafft hat, aber es gelingt ihr tatsächlich, die nächsten gewaltigen Schläge zu parieren, von denen sie weiß, dass sie ihr Leben vorzeitig beendet hätten. Sie taumelt unter dem trügerischem Triumpf als plötzlich aus der Ferne, vom Hügel her, eine kreischende Stimme ertönt:

„HEHEHE, DIES IST NICHT DEIN LAND! WARUM LEGST DU DICH NICHT MIT JEMANDEN VON DEINER MACHT AN, HEHEHE?“ Verhöhnt die alte Vettel Kohlhütten den Seelenfresser. Turnak’riin, meint nur, dass er das erledige, teleportiert sich aus dem Kreis heraus und schreitet gemächlich auf sie zu. Die Hexe schickt ihm kreischend einen mächtigen Strahl aus den schwarzen Raben entgegen, die zu hunderten an seiner Rüstung zerschellen. Sein Vormarsch wird dadurch deutlich verlangsamt.

Zwischen den Helden erscheint aus dem Nichts ein kleiner Kristall. Der Boden färbt sich unter Azinas geschlossenen Augen weiß. Die Magie Deres. So sieht sie also aus! Fantastisch! In die Helden kehrt die Kraft zurück. Sie richten sich auf. Sogar Igan und Traviahold erholen sich. Irk’raan schaut verunsichert in die Runde der Erwählten, die ihren entschlossenen Blick nun gemeinsam auf ihn richten. Sofort stürmen Mædnir und Janes Geist auf ihn los. Iran setzt an: „E-Er lebt nur durch mich. Wenn ich …“ Weiter kommt er nicht, denn da hat ihn Azina bereits an der Schulter herumgerissen. Sie starrt ihm fest in die Augen. „Los kämpfe! Nur du kannst ihn besiegen.“ Herrscht sie ihn an. „A-Aber ich habe mich von Rondra abgewandt.“ „Dann streite für die Rose. Für Delia!“ Hilfesuchend schaut Igan zu Delia. Diese entgegnet aufmunternd: „Igan, Kampf kann auch Tanz sein. Kämpfe nun!“ Neue Entschlossenheit flutet seinen Körper. Er bittet seine Kameraden, Irk’raan ihm zu überlassen. Nur widerwillig lassen Jane und Mædnir von ihm ab. Igan stellt sich. Die Helden bilden posend einen Halbkreis um die Beiden und wünschen Igan mehr als Erfolg.

In einem harten Schlagabtausch, dem Kampf zweier ebenbürtiger Gegner, gelingt es Igan seine dunkle Hälfte in Bedrängnis zu bringen. Er könnte zum finalen Schlag ausholen, breitet jedoch deutungsscher „Ich vergebe dir!“ sagend, die Arme aus und fängt sich einen kraftvollen Hieb tief in die Schulter ein. Irk’raan leuchtet auf einmal von innen heraus hell auf. Seine schwarze Schattenrüstung bläht sich unter dem hervorquellenden Licht. Schließlich sprengt das Licht die unselige Rüstung und lässt von Irk‘raan nichts als Asche, die vom sofort vom Wind erfasst und fortgeweht wird, übrig. Igan bricht zusammen. Sofort springen alle Helden auf ihn zu und beglückwünschen ihn. Azina ist als erstes bei ihm, drückt seine schwere Wunde zusammen und flüstert ihm unhörbar für die anderen zu. „Das hast du gut gemacht. Ich verzeihe dir!“ Als die anderen ihn erreichen verlässt sie die Szenerie und wendet sich Sieghelm zu, der nun unbewacht ist.

Als sie ihn erreicht beginnt er sich zu regen. „W-Was? Wo bin ich?“ fragt er schwach. „Sieghelm, du bist frei.“ Antwortet sie ihm. Sie kniet sich nieder und bettet seinen Kopf auf ihren Schoß. Seinen Kopf dreht sie in Richtung der Szenerie um Igan:

Sein Bruder und seine Freunde knien sorgenvoll bei einem schwer verletzten Mann innerhalb eines kreisförmigen Risses in seinem geliebten Land. Geradezu – vom Hügel herunter – marschiert ein dunkler schattenhafter grausamer Ritter ihnen entgegen. Unzählige Raben stoben in alle Himmelsrichtungen davon. In der Hand hält Schlächter den Kopf einer alten Frau, der Frau aus der lokalen Legende um die Vettel Kohlhütten. Jener so mächtigen Hexe, die ihnen eine zweite Chance gegeben hat. „Jedoch wirst du gleich kämpfen müssen.“

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Azinas Erinnerungen

Kreis der Verdammnis

‚Sieghelm! Nun wach endlich auf! Musst Du Dich denn immer bitten lassen?!‘ dachte Delia sich. Neben dem verzweifeltem und offensichtlich nutzlosen Versuch ihre Gefährten mittels Rahjas Gaben zu stärken und den Feind zu schwächen, konzentrierte sich die Hexe wieder auf ihren Freund Sieghelm. Es war schon etwas her, als sie ihn das letzte Mal massierte. Dieses Mal war es jedoch weniger erotisch und entspannend. Ihre Arme und Hände schmerzten, da die verkrampften Muskeln Sieghelms sich nur schwer lockern ließen. Was auch verständlich war. Delia war sehr froh, dass ihr Freund noch am Leben war. Die Götter mussten ihn und ihre Gruppe wahrlich lieben, wenn sie alle solche Strapazen überstehen konnten.

Nicht nur der Liebe der Götter wegen, sondern hauptsächlich für ihre Freunde machte sie weiter. Selbst wenn die Vortexwesen über sie herfallen würden, würde sie nicht aufgeben. Sieghelm würde bald wieder aufstehen und sie beschützen, wie er es immer tat. Auch seine Abwesenheit konnte ihr diese Zuversicht nicht nehmen. Der Streiter Rondras würde immer da sein, um sie in der dunkelsten Stunde zu beschützen. Falls er nicht da war (wie letztens unter dem Berge), dann war die Stunde noch nicht dunkel genug!

Dann hörte sie Igans Zweikampf mit seinem dunklen Selbst. Delia bewunderte Igan. Er hatte sich wahrlich gut gemacht. Selbst wenn er nun sterben würde, hätte er den Frieden mit den Göttern gefunden. „Ich vergebe Dir!“ rief der Streiter der Rose und die Dornenzunge besiegte sich selbst. Sie ließ von Sieghelm ab, um sich den lebensbedrohlichen Verletzungen von Igan zu widmen. Während sie den Hexenspeichel, mit einem innigen Kuss verabreichte, hörte sie die Stimme Traviaholds. „SIGGI!“ rief er. Immer noch Igan küssend blickte sie hinüber zu Sieghelm. Dort stand er, noch etwas wackelig, aber er war wieder da. Seine Freunde hatten ihr Möglichstes getan. Heilzauber, Segen und Gebete lagen auf Sieghelm und Flüche auf seinem Gegner. Nun würde der Seelenfresser sein blaues Wunder erleben und endgültig besiegt werden. Da war sich die Rose Alverans sicher.

So funktioniert das also…

Die „Gegenseite“ sollte ihre Strategie definitiv nocheinmal überdenken, und das auf mehr als einer Ebene, also wirklich noch nichteinmal ein normaler Wortaustausch war möglich, dabei, rein logisch betrachtet, hätte ihnen ein Gespräch nicht geschadet und sie hätten ihren Standpunkt mit Argumenten untermauern und damit den Glauben erschüttern, mit ihrer Vorgehensweise haben sie es lediglich geschafft uns in eine metaphorische Ecke zu drängen, was eher ungünstig ist. Ein weiterer Fehler war es einen Krieger auszuschicken, streng genommen zwei, wo es sich doch um eine Welt der Magie handelt, jemand mit ursprünglichem arkanen Potential wäre in der Lage den Vortex viel besser zu nutzen und würde somit eine höhere Bedrohung darstellen. Nicht das ich mich über Fehler des Gegners beschweren würde…

Ich meine nur, so wirklich durchdacht ist dies nicht…

Aber zurück zum eigentlichen Thema Turnak’riin und Irk’raan erschienen, nachdem sie die Landschaft verunstaltet hatten, wie schon erwähnt waren sie nicht daran interessiert zu reden, wiedermal, stattdessen wollten sie ihre Klingen sprechen lassen, metaphorisch zu verstehen, Collega Peddersen nutzte ihr Buch um erneut dessen „Geist“ zu rufen, die Erwählten Efferds und Firun gaben mit den Effekten ihrer Gottgefälligkeit an, wirklich Muscheln und Perlmut oder Schnee und Eis…

Ob es ähnliches auch für die anderen geben wird und vor allem was soll das dann sein, ist von Spichbrecher dann von Blitzen umgeben? Collega Peddersen von Schuppen? Collega Isariasunny von Rosenblättern? Bei meinem Glück bin ich dann wahrscheinlich von kochendem Kräuterabsud, oder was hier unter Tee verstanden wird umgeben (Notiz an mich, echten, Tee hier verkaufen…)?

Aber ich schweife ab, während sich jene, die in der lage waren sich physich zur wehr zu setzten auszogen sich den beiden Gestalten zu nähern und diese zu bekämpfen, observierte ich die Situation, eigentlich wollte ich es nicht zu diesem Zeitpunkt tun, aber besondere Situationen und all das, dachte ich mir, also begann ich mich der Möglichkeiten des Vortex zu bedienen, dafür das es eine komplett andersartige Magieart ist, welche sich mit nichts, aventurisch oder derisch (wobei es schwer ist derisch komplett auszuschließen) bekannten vergleichen lässt, bin ich doch mittlerweile recht weit im Verständnis dieser Magieart vorgestoßen.

Interessant wurde es dann auch, als mein Gardianum Cantus keinerlei Reaktion auf die Vortexmagie von Turnak’riin zeigte. Alsbald stellte sich dann auch heraus, warum es ungünstig war uns einfach so anzugreifen, nach und nach verstand ich immer mehr von Turnak’riins zaubern, in einigen konnte ich ihn auch schön behindern, leider konnten wir sein Gesicht unter all dem „Eisenzeug“ (oder woraus auch immer seine Rüstung gemacht ist) nicht sehen, hätte aufschlussreich sein können, seine Reaktionen zu beobachten…

Leider hatte er wohl irgendwann verstanden, dass ich, eventuell, ein Problem darstellen könnte und beschlossen zu beweisen warum er Seelenfresser genannt wurde, indem er anfing mir mein Sykarian zu rauben (was wohl passieren würde, wenn er all mein Sykarian rauben würde?), was mich, naturgemäß, schwächte, aber nicht aufhielt (noch nicht, ich konnte zwar merken wie mein Körper schwächer wurde, aber davon konnte ich mich nun wirklich nicht ablenken lassen, solange ich noch in der lage bin einen Gedanken zufassen, werde ich Turnak’riin Schwierigkeiten bereiten (das haben die davon, wenn sie nicht reden wollen, zumal das mit dem Sykarianraub nehme ich ein Stückweit persönlich), wahrscheinlich sogar mit der Magie der „Gegenseite“.

Später tauchte noch die Vettel Kohlhütten auf und, wenn ich das richtig gesehen habe, der Kristall in dem Skar Zhts Seele gebannt ist.

Turnak’riin wandte sich der Vettel zu, jene verlor gegen ihn und starb, eventuel auch (ein abgetrennter Kopf ist kein eineindeutiger Beweis, zumal es auch Leute gibt, welche vom Tot nicht aufgehalten werden, obwohl vielleicht ist das dann auch nur definitionssache, mal sehen, ich weiß zumindest, welche Kopf ich mir demnächst anschauen werde…)

Irk’raan wurde von Igan bezwungen.

Turnak’riin wandte sich nach der Vettel wieder uns zu, ach und von Spichbrecher kam, halbwegs zur Besinngung, eventuell wäre es langsam an der Zeit für ein wenig Zauberei…

 

-sehr knappe Gedanken Nehazets

Wenn die See ruft…

Dunkel war das Haus und still. Die einzigen Geräusche in der Nacht kamen vom Nieselregen, der gegen die Scheiben traf und vom Wind, der das Holz knarzen ließ. Delphinion lag wach in seinem Bett, seine Gedanken waren aufgewühlt wie die stürmische See. Der Zustand Greifenfurts hatte ihn sehr mitgenommen, immerhin waren alle Geweihten schrecklich niedergemetzelt worden. Der Streit am Abend mit Stordan hat ihm dann den Rest gegeben. Was soll er machen? Was sollen SIE machen? Wie soll das jemand wissen? Sie befinden sich in einer Situation, die es seit Göttergedenken nicht gab. Somit gab es auch keinerlei relevante Referenzen, was sie tun könnten. Eine schreckliche Situation.

Plötzlich steht Delphinion auf, nimmt seine spärlichen Sachen und begibt sich nach unten in die Küche. Es gibt nur einen, den er um Rat fragen kann: Seinen Herrn. Trotz seiner Unergründlichkeit die einzige Konstante seines Lebens. Nur mit seinem Speer, aber wieder mit seiner Robe geht er in den Innenhof und setzt sich im Regen auf den Rand des Brunnens.

„Zu uns hinauf, Astateon, sende Dein Sinnen, auf uns hinab senke Deine Gabe! Öffne Deine Pforten für eine Ahnung Deiner Gestade und sende Deinem göttlichen Diener einen Möwenschrei, auf das er wisse, wohin ihn die Strömung zu leiten vermag!“

Kaum hatte er die aurelianischen Worte zu sprechen beendet, als eine Möwe schreiend sich vor ihm nieder ließ und ihn mit stechenden Augen anblickte. Wie ein Blitz durchfuhr ihn der Blick und er sprang sofort auf, rannte in die Küche und holte seine Sachen. Als er in dem Türrahmen stand und in den Hof blickte, sah er die Möwe ruhig in der Luft schweben. Langsam drehte er sich um und ging wieder zum Küchentisch. Ganz ohne Nachricht konnte er nicht verschwinden und so nahm er Pergament und Tinte und schrieb nieder:

„Wenn die See ruft und die Möwe den Weg zeigt kann der Seemann nicht bleiben sondern muss den Anker lichten. Ahoi“

Als er wieder in den Hof trat schwebte die Möwe langsam über den Bretterzaun in die dunkle Gasse hinein. Ohne zu zögern schwang sich Delphinion über den Zaun hinterher und ging in die schwarze Nacht hinein…

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