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Orestas

Dunkle Tiefen

[als Orestas]

See

 Als der Magier von der Brücke aus Eis, die das Elementar baute, glitt, schien alles in Zeitlupe zu geschehen. Sein Versuch, sich noch schnell mit der Hand am glatten Untergrund festzuhalten, ging schief und er rutschte ab. Während er fiel, konnte er noch den Schrecken in Bermhoins Gesicht erkennen.

Verphext nochmal, ich hätte ihm auftragen sollen, die Brücke rauer zu gestalten. Ich kriege sicher eine Erkältung, wenn ich erst einmal aus dem kalten Wasser heraus bin.

Dann platschte es und Orestas fiel ins kalte Nass. Seine Versuche, zu schwimmen, waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. Ewigjunge, lass mich jetzt nicht im Stich! Als er verzweifelt strampelte, war das einzige, das er erreichte, eine Menge Wasser zu verspritzen. Seine Kräfte ließen im kühlen Wasser, das ihn seiner Körperwärme beraubte, schnell nach und er fing an, zu sinken. Seinen Stab loszulassen, um sich besser im nassen Element fortzubewegen, darauf kam er in der Eile nicht. Langsam benebelten sich seine Sinne, während er sank. Vom Fackelschein seiner Gefährten an der Oberfläche sah er kaum noch etwas. Doch was war das? Vernahm er dort eine Gestalt, die sich langsam von oben in seine Richtung bewegt? Bermhoin? Seid Ihr das?  Oh, Ihr mutiger, mutiger Streiter! Niemals würde ich mein Leben mit jemandem der an Euch herankommt, verbringen können!  Er versuchte, einen Hoffnungsschimmer in Form der Gestalt erspähend, sich gegen den Sog, der von unten kam, zu wehren, doch seine Glieder waren einfach viel zu schwer.  Und so sank er immer tiefer, während die Entfernung zur Person über ihm immer größer wurde.

Das soll also das Ende sein? Nachdem ich einem Granden und aus einer Gefängniszelle entkam, nachdem wir Geistern getrotzt haben, Widrigkeiten überwunden haben, scheitere ich an einem einfachen See? Doch ich bereue nichts, ich habe immer die Grundsätze Tsas verfolgt und nach Dere herausgetragen. Ja, Aventurien ist ein wenig tsagefälliger geworden! Wenn auch nicht viel, so habe ich der doch ein wenig von mir hinterlassen! Oh, Bermhoin, wo seid Ihr nur? Mir ist so kalt. Es ist so dunkel. Ich habe Angst.

Währenddessen schwanden seine Sinne, als er immer tiefer sank.

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Plötzlich wachte er auf. Erst konnte er kaum etwas sehen, es war sehr schummrig. Irgendjemand schmiegte sich an ihn. Bermhoin? seid Ihr das?  Zunächst dachte er, das alles war nur ein Traumgespinst gewesen und er wäre irgendwo in der Andergastschen Wildnis im Zelt mit seinem Freund. Doch dann trafen ihn Kopfschmerzen, so stark, wie nach einem langen Gelage. Er hatte sich wohl auch am Hals irgendwo an einem Felsen geschnitten. Er hatte dort eine brennende kleine Wunde.  Aber er lebte! Moment, du bist nicht Bermhoin! Und dann erkannte er, dass er in einer der sargähnlichen Kisten lag und eine Elfin sich an ihn schmiegte.

Doch auf dem Gedanken konnte er sich nicht ausruhen. Denn kurz danach barst der Sarg in einem lauten Getöse auseinander und die Elfin, die neben ihm lag zerplatzte in einer Explosion aus Staub. Plötzlich sah er Bermhoin!  Und die anderen waren auch dort! Er war gar nicht tot! Oh, das muss ein Wunder Tsas sein! Oh Schöpferin, das kann ich dir nie ausreichend danken!  Tränen des Glücks rannen über seine Wangen. Doch dazu, etwas zu sagen, kam er nicht, denn Bermhoin stürzte sich gleich auf ihn und drückte ihn so kräftig, Tränen in den Augen, dass ihm förmlich die Luft wegblieb.

Oh, es ist wie ein Traum! Plötzlich merkte er, wie Bermhoin unsanft von ihm heruntergerissen wurde und Aimos stand vor ihm, mit wie gewohnt grimmiger Miene. Bevor Orestas etwas zu seiner Verteifigung sagen konnte, sauste der Streitkolben des Korkriegers auf sein Gesicht herab.

Zweifel

Nachdem der erste Schrecken über das Verschwinden Firls und Maras verklungen war, seufzte Orestas kurz. Und wieder verschlug es ihn in die Wildnis der streitenden Königreiche. Er seufzte erneut. Nun hatte die gegnerische Gruppe schon einen Vorsprung von ein paar Tagen. Und nun? Ständig tun sich neue Probleme auf! Können dieses Rotzgör und die Quacksalberin, die sich nicht einmal gegen eine Vogelscheuche verteidigen kann, nicht EINMAL auf sich aufpassen? Er müsste nun seinen armen Bruder einfach im Stich lassen, nur um diese beiden Pechvögel aus den Klauen von Elfen zu retten. Alles klar. Elfen. Im Wald. Warum nicht gleich Nahema zu einem Duell herausfordern. Er knirschte mit den Zähnen.

Orestas, beruhige dich. Wie oft hat denn Mara dir und der Gruppe geholfen? Kleine Kratzer versorgt. Große Wunden verbunden. Knochen wieder eingerenkt. Nicht einen Augenblick hat sie gezögert, dir in der Stunde der Not gegen Sklavenjäger zu helfen. Und Firl. Selbstlos bot er an, mit der Gruppe zu reisen. Obwohl er sich der Gefahren bewusst war. Wie sehr hat sein Beisein die Gruppe bereichert? Wie kannst du nur so denken? Natürlich werden wir die zwei befreien! Vard’Han wäre schon längst auf dem Weg! Nicht einen Moment hätte er gezögert, für Menschen einzustehen, die ihm nahe stehen! Wie er mich immer vor den anderen Straßenkindern beschützt hat, selbst wenn sie in der Überzahl waren und die Chancen schlecht standen! Ja! Ich werde dir ein ebenso guter Bruder sein! Halt nur noch ein wenig aus, liebstes Brüderlein. Nur noch ein wenig. Sobald dies überstanden ist, eilen wir zu deiner Rettung!

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